Ein neuer Existenzialismus
Das Anthropozän, das vom Menschen gemachte Erdzeitalter, stellt ganz andere Anforderungen ans Menschsein. Wir müssen natursensibler werden, um uns in neuer Umgebung zurechtzufinden. Und wir müssen ein Gespür dafür entwickeln, dass die Koexistenz mit anderen Lebewesen unserer Existenz vorausgeht.
Die Welt hat sich verändert, wir leben in einem neuen Zeitalter. Manche nennen es „Anthropozän“, andere sprechen vom „Neuen Klimaregime“, wieder andere bevorzugen noch spezifischere Definitionen. Man denke etwa an Donna Haraways Begriff des „Chthuluzäns“, den ökomarxistischen Vorschlag eines Kapitalozäns und Anna Tsings Begriff des „Plantationocene“ (Zeitalter der Plantage). Manche sagen sogar, dass es Hunderte Namen für diese neue Welt gäbe. All diesen Konzepten gemeinsam ist die Vorstellung, dass wir in eine neue Periode der Natur- und Menschheitsgeschichte eingetreten sind, dass wir auf einem zunehmend ökologisch geschädigten Planeten leben, dass die Ursachen dafür anthropogen sind und dass das Ergebnis eine Erde ist, die für verschiedene Lebensformen, einschließlich den Menschen, weniger lebensfreundlich ist. Kurz gesagt: Wir leben in einer Zeit, in der die Bewohnbarkeit des Planeten bedroht ist, und der Grund für die planetarische Katastrophe sind kollektive menschliche Handlungen.
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Kommentare
Nachdem Gabriel seinen neuen Realismus jetzt auch neuen Existentialismus nennt, gehe ich vice versa zu Gabriel nicht davon aus, dass der Mensch nur in der Vorstellung ein Tier ist. Ich rehabilitiere den Menschen als Mensch nicht. Aufgrund eingehender Feldforschung wird der Mensch im n. E. red. Ex. apriori als homo animalis aufgeführt. Ich legte den sog. Menschen auf den Seziertisch und stellte a posteriori die Frage: Wie funktioniert dieses Tier? Ich gehe gar nicht erst von der Vorstellung aus, dass wir Menschen sein könnten - der Mensch ist nur eine weitere Tierart usf. Frage, die auf über tausend Seiten thematisiert wird.