Die Geburt der modernen Weltordnung
Der Westfälische Friede feiert in diesem Jahr sein 375. Jubiläum. Er hat die Welt nachhaltig geprägt, bis heute bestimmt die westfälische Ordnung unser politisches Denken. Aber kann sie die globalen Krisen der Gegenwart lösen?
Als die Gesandten der europäischen Fürstentümer vor 375 Jahren im Rathaus von Münster zusammenkamen und nach fünf Jahren zäher Verhandlung den Friedensvertrag von Westfalen unterschrieben, waren sie sich sicher der Bedeutung des Moments bewusst, aber sie konnten wohl kaum ahnen, dass sie damit das Schicksal der kommenden Jahrhunderte bestimmen würden. Denn mit dem Vertrag wurde nicht nur die Grundlage für das moderne Staatsdenken, sondern auch des internationalen Völkerrechts gesetzt.
Zur Geschichte des Westfälischen Friedens
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Orwell und die Überwachung
„Big Brother ist watching you“, kaum ein Satz ist so tief in unser politisches Bewusstsein eingedrungen wie die Kernbotschaft aus George Orwells dystopischem Roman „1984“. Mit großer Eindringlichkeit und Präzision schildert Orwell in diesem Werk den Alltag in einer totalitären Überwachungsgesellschaft. Kein Wort bleibt hier unbelauscht, keine Geste ungeprüft, kein Gedanke folgenlos. Mit den digitalen Informationstechniken, die im Zeichen von Big Data unseren gesamten Alltag protokollieren und erfassen, hat Orwells Vision vom totalen Überwachungsstaat neue Aktualität gewonnen. Kurz nach der Amtsübernahme von Donald Trump schnellte das Buch in den USA sogar zurück auf die Bestsellerlisten, aus konkreter Angst vor einer neuen Ära des Freiheitsverlusts und der Wahrheitsferne. In seinem Essay untersucht der Philosoph Bruce Bégout, wie Orwells Idee zu dem Buch entstand. Im Vorwort zum Beiheft geht Éric Sadin dem Phänomen der globalen Überwachung nach.
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Wolfram Eilenberger legt mit Nietzsche frei, wie man existenzielle Krisen nicht nur überleben, sondern für sich nutzen kann. Ariadne von Schirach singt dagegen ein Loblied auf den Menschen als ewiges Mangelwesen, und im Dialog mit dem Kulturtheoretiker Thomas Macho sucht Roger Willemsen nach dem Gleichgewicht zwischen beschädigter Existenz und Liebe zur Welt.
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Um die Klimakrise abzuwenden, fordern viele einen Systemwandel: weg von Wachstum und Kapitalismus. Der Philosoph und Ökonom John Broome glaubt, dass wir die Klimakrise auch in unserem bestehenden Wirtschaftssystem lösen können. Und dass das unsere einzige Chance ist. Er behauptet: Niemand wird Opfer bringen müssen, nicht einmal die Kohleindustrie.

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Die Aufstände im Iran sind Ausdruck eines internationalen Kampfes gegen patriarchale Herrschaftsstrukturen und einer globalen Revolution. Als politisches Ereignis erzeugen sie so einen Möglichkeitsraum für einen fundamentalen Neuanfang.

„Vogel des Jahres“: Es kann nur einen geben
Seit 1971 rufen der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) den „Vogel des Jahres“ aus, um auf die Gefährdung der Tiere und ihrer Lebensräume aufmerksam zu machen. Zum 50-jährigen Jubiläum wird der Titel nun erstmals per demokratischer Abstimmung verliehen, welche in sozialen Netzwerken überraschend viel Aufmerksamkeit findet. Für unseren Autor Florian Werner kann es indes nur einen Sieger geben: die äußerst existenzialistische Trottellumme.

Kommentare
Zu allen drei Prinzipien kann man wohl sagen: In manchen Aspekten immer, in anderen teilweise, in wieder anderen nie.
"Erstens das Legalitätsprinzip: Dieses besagt, dass alle Staaten untereinander gleichrangig sind."
-In manchen Aspekten immer (UNGA), in anderen teilweise(Weltsicherheitsrat), in wieder anderen nie (Kontrolle der Weltbank).
"Zweitens das Territorialprinzip, wonach Staaten klar definierte territoriale Grenzen zugeschrieben werden, in denen der jeweilige Souverän nicht nur das exekutive Gewaltmonopol innehat, sondern auch innerhalb des eigenen Territoriums alleinig Gesetze bestimmt."
-In manchen Aspekten immer (Nationalhymne), in anderen teilweise (Bundestag braucht Bundesrat), in wieder anderen nie (Regulierung von Biowaffenherstellung).
"Und drittens das Souveränitätsprinzip, das besagt, dass den einzelnen Souveränen keine höhere Instanz oder ein höheres Recht übergeordnet ist. "
-In manchen Aspekten immer (Militärparaden), in anderen teilweise (Polizeiarbeit), in wieder anderen nie (Menschenrechte).
In meiner Vorstellung entscheidet manches optimal ein Weltparlament (Welternährungsprogramm), anderes optimal der Gemeinderat (Vertrag mit Großküche für Kindergartenessen).
Damit in allen Parlamenten eine gewisse Ähnlichkeit für gute Zusammenarbeit besteht, schätze ich Zweiparteiensysteme mit zwei eher gut konzipierten Parteien hilfreich. Auch eine gewisse Offenheit für parteiische Grenzgänger zu absoluter Führung, schätze ich hilfreich, solange sie eher verantwortungsvoll gegenüber anderen und erträglich für die repräsentierte Gruppe scheint.
In Aspekten ändert sich meine Meinung erfahrungsgemäß weiterhin.
Ich danke für den Artikel und die Möglichkeit, zu kommentieren.