„Angst erfüllt auch eine produktive Funktion”
Durch die Aufkündigung des INF-Vertrags droht ein neues Wettrüsten. Die Deutschen lässt das bislang kalt. Ein Gespräch mit dem Historiker Frank Biess
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Lässt sich Liebe regeln?
Immer mehr Paare halten ihre Beziehungsaufgaben in sogenannten „love contracts“ fest. Aber kann zwischen Vertragspartnern echte Romantik entstehen?

Frank Bernstein: „Ich sehe die Gefahr, dass Verdrängung wieder zum Normalfall wird“
In der griechischen und römischen Antike wurden Konflikte nicht aufgearbeitet, sondern durch kollektives Vergessen verdrängt. Und obwohl wir uns heute fortschrittlicher wähnen, sind wir von einer produktiven Erinnerungskultur noch weit entfernt, meint der Historiker Frank Bernstein.

Die neue Ausgabe: Was machen wir mit unseren Ängsten?
Angst lähmt. Wer sie empfindet, will sie schnell wieder loswerden. Doch was, wenn in der Angst eine Chance läge? Wie kann es gelingen, diesem negativen Gefühl ein produktives Potenzial abzuringen? Lässt sich Angst gar als Möglichkeit für eine freiere Existenz begreifen?
Hier geht's zur umfangreichen Heftvorschau!

Martin Luther und die Angst
Sein kultureller Einfluss ist nicht zu überschätzen: Martin Luthers Bibelübersetzung bildet den Anfang der deutschen Schriftsprache, seine religiösen Überzeugungen markieren den Beginn einer neuen Lebenshaltung, seine theologischen Traktate legen das Fundament einer neuen Glaubensrichtung. In der Lesart Thea Dorns hat Luther, der heute vor 479 Jahren starb, die Deutschen aber vor allem eines gelehrt: das Fürchten. Oder präziser: die Angst. In ihrem brillanten Psychogramm des großen Reformators geht die Schriftstellerin und Philosophin den Urgründen von Luthers Angst nach – und deren uns bis heute prägenden Auswirkungen.

Wie schaffen wir das?
Eine Million Flüchtlinge warten derzeit in erzwungener Passivität auf ihre Verfahren, auf ein Weiter, auf eine Zukunft. Die Tristheit und Unübersichtlichkeit dieser Situation lässt uns in defensiver Manier von einer „Flüchtlingskrise“ sprechen. Der Begriff der Krise, aus dem Griechischen stammend, bezeichnet den Höhepunkt einer gefährlichen Lage mit offenem Ausgang – und so steckt in ihm auch die Möglichkeit zur positiven Wendung. Sind die größtenteils jungen Menschen, die hier ein neues Leben beginnen, nicht in der Tat auch ein Glücksfall für unsere hilf los überalterte Gesellschaft? Anstatt weiter angstvoll zu fragen, ob wir es schaffen, könnte es in einer zukunftszugewandten Debatte vielmehr darum gehen, wie wir es schaffen. Was ist der Schlüssel für gelungene Integration: die Sprache, die Arbeit, ein neues Zuhause? Wie können wir die Menschen, die zu uns gekommen sind, einbinden in die Gestaltung unseres Zusammenlebens? In welcher Weise werden wir uns gegenseitig ändern, formen, inspirieren? Was müssen wir, was die Aufgenommenen leisten? Wie lässt sich Neid auf jene verhindern, die unsere Hilfe derzeit noch brauchen? Und wo liegen die Grenzen der Toleranz? Mit Impulsen von Rupert Neudeck, Rainer Forst, Souleymane Bachir Diagne, Susan Neiman, Robert Pfaller, Lamya Kaddor, Harald Welzer, Claus Leggewie und Fritz Breithaupt.
ChatGPT – wenn Algorithmen fabulieren
Ein neues Sprachprogramm der Firma OpenAI sorgt im Netz seit einigen Wochen für Aufsehen. Der Grund ist, dass es eine Fähigkeit beherrscht, die bislang Menschen vorbehalten war: das Erzählen von Geschichten.

German Angst – Genealogie eines Gefühls
Nicht erst seit Atomkriegsgefahr, Klimakatastrophe, Coronavirus und Inflation gelten die Deutschen als überängstlich. Umfragen bestätigen dieses Bild seit Jahrzehnten. Der Frage, was Angst als deutsches Gefühl ausmacht, ist Svenja Flaßpöhler bereits vor zehn Jahren nachgegangen.

Zwischen Krise und Erneuerung – Die liberale Demokratie am Scheideweg
Nach dem Ende des Kalten Krieges schien die liberale Demokratie siegreich, doch heute wird sie von innen und außen bedroht: durch Rechtspopulismus, Islamismus, Russland und China. Um zu überleben, muss sie sich erneuern, ihre Widersprüche auflösen und sozial gerechter werden – sonst droht ihr Ende. Ein Essay von Christoph David Piorkowski.
