Der Leere ins Auge sehen
Ohne Beschäftigung wird unser Geist schnell nervös. Die fernöstlichen Philosophien haben dieses Leiden durchschaut wie kaum eine andere Denktradition. Sie weisen zwei unterschiedliche, doch nicht gegensätzliche Wege, um inneren Frieden zu finden.
Den aus Asien stammenden spirituellen Strömungen wird ein gewisser Quietismus nachgesagt. Darin liegt durchaus ein wahrer Kern, der jedoch nicht so offensichtlich ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn was bedeutet Quietismus? Zunächst einmal ist da die Vorstellung von Ruhe, die fernöstlichen Lehren mehr oder weniger treffend zugeschrieben wird. Mehr oder weniger treffend, weil die Missverständnisse nicht erst beginnen, wenn man das Taurusgebirge überquert, sondern bereits in unseren abendländischen Gefilden, wo der Begriff der Ruhe sehr unterschiedlich gebraucht wird. Im Französischen beispielsweise bezieht sich der entsprechende Begriff calme zunächst gar nicht auf diesen angenehmen Zustand innerer Ruhe, sondern auf einen besorgniserregenden Mangel an Aktivitäten, wie das französische Wort für Arbeitslosigkeit chômage sehr gut verdeutlicht, das etymologisch von calme abstammt und dessen Bedeutung treu geblieben ist.
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