Der „rechte“ Feind
Die Bezeichnung „rechts“ ist im politischen Raum zu einer Allzweckwaffe der Linken mutiert, argumentiert Bernd Stegemann.
Mit „rechts“ wird ein Gegner als Feind markiert. Wer diese Markierung verwendet, hält sich selbst für nichtrechts. Wer in Deutschland als „rechts“ gebrandmarkt wird, ist in wesentlichen Teilen der Gesellschaft nicht mehr geduldet. Der Grund für diese erfolgreiche Ausgrenzung liegt in der Asymmetrie der Unterscheidung von links/rechts. Es ist keine Differenz zwischen zwei gleichwertigen Möglichkeiten, sondern eine Unterscheidung zwischen Gut und Böse. Die linke Seite ist nicht nur Mitspieler, sondern auch Schiedsrichter. Und die rechte Seite ist nicht nur ein Gegner, sondern ein Feind, der nicht mitspielen darf.
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Weitere Artikel
Der ‚rechte‘ Feind
Ist die Bezeichnung „rechts“ im politischen Raum zu einer Allzweckwaffe der Linken mutiert? Bernd Stegemann ist überzeugt, dass man sich einer strategischen Unschärfe bedient, um unliebsame Positionen mit dem Urteil „rechts“ aus dem Diskurs zu verbannen. Das Problem: Gerade dies führe zum Erstarken der Rechtsextremen und dem Leugnen tatsächlicher Probleme.

Bernd Stegemann: „Die Säkularisierung hat den Menschen zum Gott erhoben – und zum Teufel“
In seinem neuen Buch argumentiert Bernd Stegemann, dass die Säkularisierung das zerstörerische Potenzial des Glaubens freigesetzt hat – in Form der Ideologie. Doch kann der Glauben auch der Ausweg sein?

Die Kartierung des politischen Raums
Rechts, links, konservativ, liberal, progressiv, reaktionär – sie sind als Bezeichnungen politischer Positionen etabliert und doch vielfach ambig. Wen meint man schließlich, wenn man von „den Rechten“ spricht? Was sind die Wurzeln des Konservatismus? Und woran bemisst sich eine linke Haltung? Unsere Reihe nimmt die verschiedenen Positionsbezeichnungen in den Blick – mit Meinungsstücken und Analysen, aus den unterschiedlichsten Perspektiven heraus. Ein Versuch, in der komplexen Begriffslandschaft des Politischen neue Orientierung zu schaffen.

Kann uns die Wissenschaft retten?
Ob Covid- oder Klimakrise: Die Wissenschaften sind heute zentraler Bezugspunkt des politischen Handelns. Thea Dorn, Bernd Stegemann und Juli Zeh diskutieren die kantische Frage „Was kann ich wissen?“ neu und fragen nach dem richtigen Umgang mit Ungewissheit.

Linke Selbstzerstörung
Die Linke droht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Hat sie sich zu sehr auf das urbane Milieu konzentriert und die Abgehängten vernachlässigt? Ein Kommentar von Bernd Stegemann, der vor fünf Jahren zusammen mit Sahra Wagenknecht die Sammlungsbewegung „Aufstehen“ gründete.

Gibt es eine Grenze der Solidarität?
Bernd Stegemann befürwortet die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Svenja Flaßpöhler lehnt sie ab. Der Streit reicht tief hinein in philosophische Fragen. Ein Gespräch über Ideologien, falsche Rücksichten und den Wert der Empathie.

Wer sind die Feinde der Öffentlichkeit?
Die einen halten die Political Correctness für das Problem, die anderen die Arroganz privilegierter Gruppen. Die Soziologin Paula-Irene Villa Braslavsky und der Autor Bernd Stegemann im Streitgespräch.

Die TikTokisierung der Welt
Der physische Raum folgt zunehmend der Ästhetik und Funktionslogik virtueller Welten: Einerseits werden Objekte aus dem virtuellen Raum „importiert“. Andererseits wird der öffentliche Raum wie ein Reel konsumiert.
