Schleiermacher und die Religion
Was ist Religion? Ein Gebilde aus metaphysischen Glaubenssätzen über die Existenz und das Wirken Gottes? Für Friedrich Schleiermacher geht es im Glauben um etwas anderes: eine besondere Weise, die Wirklichkeit zu erfahren.
In seinem Buch 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert kommt der Historiker und Bestsellerautor Yuval Noah Harari gleich in drei von den insgesamt 21 Kapiteln explizit auf das Thema Religion zu sprechen. Das ist an sich schon einmal ein interessanter Befund. Offensichtlich ist für die „Big History“, die mit großem Pinsel gemalte, über Jahrhunderte, ja Jahrtausende von Menschheitsgeschichte hinübergleitende Erzählweise, die Harari in seinen Büchern anschlägt, der Faktor Religion von wichtiger, ja von zentraler Bedeutung. Das kann auch gar nicht anders sein, denn alle menschliche Kooperation basiert nach Harari auf Fiktionen – etwa auf dem fiktiven Konzept von Nationalstaaten, von rechtskräftigen Handelsverträgen oder auch auf fiktionalen Vorstellungsgehalten wie der Idee von allgemeinen Menschenrechten, die allen Exemplaren der Gattung Homo sapiens allein aufgrund ihrer Gattungszugehörigkeit zukommen sollen. Menschen erzählen sich solche Storys, und sie glauben daran – womit vorläufig nicht mehr und nicht weniger gemeint sein soll, als dass sie durch ihr Verhalten jene Storys immer wieder bestätigen, legitimieren, als gegenseitig verbindlich anerkennen oder auch kritisch refigurieren.
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