Synapse trifft Platine
Auf ihrem Album Ghost Notes bringen John Matthias und Jay Auborn Mensch und Maschine gleichermaßen zum Schwingen. Eine Kolumne von Florian Werner.
Roboter sind die besseren Schlagzeuger. Das wusste schon Richard Wagner, als er in seiner Oper Das Rheingold eine Horde Nibelungen mit Hämmern auf Metall stoisch den immer gleichen Neunachteltakt klöppeln ließ, tammtada-tammtamm, das berühmte Schmiedemotiv. Wagners Nibelungen sind zwar keine Maschinen im engeren Sinn, aber doch deren Vorläufer: prototypische Lohnsklaven, in den Takt ihrer Tätigkeit eingezwängte Akkord-Arbeiter – oder, um den tschechischen Ausdruck zu verwenden, den der Autor Josef Čapek 1920 prägte: robota. Äußerlich mögen sie zwar menschliche Züge tragen – aber sie funktionieren so seelenlos, gewissenhaft und fremdgesteuert wie eine elektronische Drum Machine.
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Dass Sein und Wohnen zusammenhängen, dürfte vielen seit dem Beginn der Pandemie noch deutlicher geworden sein. Im Gespräch erläutert der Philosoph Florian Rötzer, was eine denkfreundliche Umgebung ist, wie ein hygienisches Bewusstsein Einzug in unsere vier Wände hielt und warum private Räume immer mehr zum Cockpit werden.
