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Bild: Winnicott Trust and Wellcome Collection

Essay

Winnicott und das Spielen

Millay Hyatt veröffentlicht am 10 November 2022 8 min

Das Spiel gilt uns heute gemeinhin als Zeitvertreib mit festen Regeln und Gesetzen. Für den Psychoanalytiker Donald W. Winnicott ist das Spielen etwas ganz anderes: nämlich ein sinnlicher Modus.

 

Gibt es Kinder, die nicht spielen? Die des Spielens nicht fähig sind? Der britische Kinderarzt und Psychoanalytiker Donald Woods Winnicott (1896–1971) wurde zusammen mit seiner Kollegin und späteren Frau Clare Britton (1906–1984) im Zweiten Weltkrieg auf diese Frage gestoßen. Die beiden behandelten Kinder, die wegen andauernder Bombenangriffe evakuiert und von ihren Familien getrennt werden mussten oder diese in den Angriffen verloren hatten. Viele von ihnen hatten die Fähigkeit zum Spielen verloren. Auf Grundlage ihrer Beobachtungen entwickelte Winnicott gemeinsam mit Britton eine Theorie des Spielens, welche das Spielen als wesentlich für den gesunden, freien Menschen versteht und ins Zentrum der psychotherapeutischen Beziehung stellt. Dabei stellten sie heraus, wie sehr das Spielen von einem sorgenden Umfeld, also von Care-Arbeit, abhängt und wie es im Gegensatz steht zur Logik der unmittelbaren Wunschbefriedigung, die der Kapitalismus heute verspricht.

Für Britton und Winnicott vollzieht sich im Spielen der Austausch zwischen dem Innenleben des Kindes und seiner Außenwelt. Wenn dieser Austausch unmöglich wird, entweder weil das Kind seine inneren Bedürfnisse nicht äußern kann oder weil die Außenwelt eine Gefahr darstellt, wird das Spielen unmöglich. So beschreibt Britton Kriegskinder, die ständig mit dem Versuch beschäftigt waren, ihre unberechenbar gewordene Umwelt mit zwanghaften Handlungen zu sichern; oder Kinder, deren Bedürfnisse nicht wertschätzend wahrgenommen wurden und die sich deswegen in sich verschlossen und in Fantasien flüchteten. Die eine Gruppe war komplett auf die Kontrolle der Außenwelt fokussiert, die andere auf die Kontrolle der Innenwelt – zum Austausch zwischen innen und außen kam es in beiden Fällen nicht und so auch nicht zum Spielen.

Aber Winnicott stellt das Spielen nicht nur in den Vordergrund der Kinderpsychoanalyse, sondern auch der Erwachsenenanalyse. Ob kindlicher oder erwachsener Patient: Es geht ihm in der Psychotherapie darum, Menschen zu befähigen, einem Gegenstand, einer Person und der Welt mit offenem Ausgang begegnen zu können, verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren, auch Risiken einzugehen – kurzum, zu spielen – und sich mit Freude statt Angst zu fragen: Wie wird mein Gegenüber auf mein Tun reagieren? Wie wird dies die Situation verändern? Auf welche neuen Ideen und Handlungen werde ich wohl gebracht? Die Beweglichkeit, die dieses Spielen impliziert, ist der Horizont einer gesunden Entwicklung. In seinem Schlüsselwerk Vom Spiel zur Kreativität (1973) schreibt Winnicott, dass die Analyse „den Patienten aus einem Zustand, in dem er nicht spielen kann, in einen Zustand bringen (soll), in dem er zu spielen imstande ist.“ Hierin liegt die Radikalität von seinem Denken, das den Autoritarismus der klassischen Psychoanalyse untergräbt: Es geht Winnicott nicht darum, den Patienten durch eine wahre Deutung seiner Symptome zu heilen. Vielmehr will er ihm die Erfahrung eröffnen, dass nichts festgeschrieben ist. Der Patient soll sich von der Vorstellung lösen, es gäbe eine Wahrheit über sich selbst und seine Vergangenheit und das Leiden nähme ein Ende, sobald er diese, wie einen Heiligen Gral, gefunden hat. Stattdessen erfährt der kindliche wie auch der erwachsene Patient im spielerischen Austausch mit der Analytikerin, dass viele Verhaltens-und Lebensweisen möglich sind. Der Patient kann sich so von – mehr oder weniger bewussten – fixen Ideen über sich selbst lösen.

 

Verwunderung als Therapie

 

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