Kannst du mich verstehen?
Nr. 67 - Dezember/Januar 2022
Nicht verstanden zu werden, führt zu Frustrationen, auf gesellschaftlicher Ebene gar zu Hass. Umso drängender, die Kunst des Verstehens zu erlernen, die Voraussetzungen ihres Gelingens zu kennen. Oder ginge es umgekehrt darum, das Nichtverstehen zu kultivieren?
Alle Texte in der Übersicht
Arena
Gummi für Gerechtigkeit
Mit seinem ungewöhnlichen Schuhwerk bringt der Gewerkschafter und Abgeordnete Aboubakar Soumahoro den Kampf gegen migrantisches Elend in die parlamentarische Öffentlichkeit.

Die Menotti-Methode
Über den Boykott der Fußball-WM in Katar wurde viel geredet, wenig aber über den Widerstand, der in der Ästhetik des Fußballs selbst liegen könnte.

Mein Bauch gehört nicht mir
Der Körper als Eigentum: So versucht der liberale Feminismus das Recht auf Abtreibung zu verteidigen. Es könnte aber sein, dass genau hier das Problem liegt. Ein Kommentar von Eva von Redecker.

Eine Sprache für alle
Ziel des Genderns ist, Sprache gerechter zu machen. Im Deutschen wird dieses Streben dabei oft mit der expliziten Sichtbarmachung aller Geschlechtsidentitäten in der Sprache gleichgesetzt. Das muss nicht so sein. Andere Sprachen zeigen, dass eine gerechte Sprache auch anders aussehen könnte.

Was verlieren wir im Liberalismus?
Der Klimawandel stellt unser Fortschrittsmodell infrage und das Versprechen, dass die Zukunft „besser“ und „freier“ wird, gerät zunehmend ins Wanken. Ein Gespräch mit dem Politikwissenschaftler Patrick J. Deneen und dem Soziologen Andreas Reckwitz über Verlusterfahrungen, Konservatismus und die Zwischenwahlen in den USA.

Prinzip Haftung
Schuld an Klimakatastrophen sind maßgeblich Wohlstandsländer. Höchste Zeit, den Haftungsgedanken Walter Euckens endlich ernst zu nehmen, meint unsere Kolumnistin Nora Bossong.

Leben
Nüchtern – aber wozu?
Die Sober-Curiosity-Bewegung ermutigt zum Verzicht auf Alkohol. Was auf den ersten Blick nach Mäßigung aussieht, ist vielleicht die Suche nach dem wirklichen Rausch.

Objekthirten
Nach Elektroautos und Mars-Raketen plant Elon Musk nun die Entwicklung eines humanoiden Roboters.

Von Geistern lernen
Ein Geist ist eine Störmeldung. Er gibt uns das Gefühl, dass etwas nicht stimmt: In der großen Geschichte. Oder im eigenen Leben. Aber was? Eine Phänomenologie des Übersinnlichen.

Warum genießen wir?
Manchmal mag uns das Streben nach Genuss bloß als ein menschliches Laster erscheinen. Doch das ist eine verkürzte Sichtweise, wie diese drei Positionen zeigen.

Sind wir alle Kannibalen, Herr Varatharajah?
Der Philosoph und Schriftsteller Senthuran Varatharajah legt in seinem zweiten Roman Rot (Hunger) die Zärtlichkeit im Monströsen frei und beschreibt den Fall des sogenannten „Kannibalen von Rotenburg“ als Liebesgeschichte. Ein Gespräch über Hunger.

Die Sache mit der Glatze
Die Konfrontation mit dem Mangel führt oft zu kläglichen Kompensationen. Nur wer die Unumkehrbarkeit des Weniger kompromisslos anerkennt, hat das Zeug zum Trendsetter, meint unser Kolumnist Wolfram Eilenberger.

Dossier: Kannst du mich verstehen?
Absolute Fremdheit
Die polarisierte Gesellschaft scheint an einer Krise des Verstehens zu kranken. Überwinden will man sie durch ein Mehr an Erklärung, Empathie und Therapie. Doch bräuchte es nicht vielmehr ein anderes Verhältnis zum Nichtverstehen?

Was heißt verstehen?
Unsere Fähigkeit zu verstehen ist überall und ständig gefordert: im privaten Miteinander wie auch in gesellschaftlichen Debatten. Aber auf welche Weise vollzieht sich das zwischenmenschliche Verstehen? Drei Klassikertexte geben Antwort. Mit einer Einleitung und Kommentaren von David Lauer.

Hermeneutische Liebeskunst
Das Rätsel im anderen zu bewahren, gilt als Voraussetzung gelingender Liebe. Aber stimmt das? Plädoyer für eine Erotik des Verstehens.

Überbrücke die Lücke!
Wenn Menschen sich nicht verstehen, ist der Streit vorprogrammiert. Es sei denn, sie greifen auf Kulturtechniken zurück, die den Umgang erleichtern. Wer sie beherrscht, kann sogar Genuss daraus ziehen.

Braucht Verstehen Empathie?
Für die Schriftstellerin Mithu Sanyal ist Einfühlung wesentlich für gelungene Kommunikation. Gefühle sind überhaupt nicht wichtig, hält der Medientheoretiker Norbert Bolz dagegen. Ein Gespräch über die Bedeutung von Nähe in Verstehensprozessen.

Klassiker
Winnicott und das Spielen
Das Spiel gilt uns heute gemeinhin als Zeitvertreib mit festen Regeln und Gesetzen. Für den Psychoanalytiker Donald W. Winnicott ist das Spielen etwas ganz anderes: nämlich ein sinnlicher Modus.

Was ist Realismus?
In unserer Rubrik Auf einen Blick machen wir philosophische Strömungen in einem Schaubild verständlich. Diesmal: Die Position des Realismus, die die Existenz einer von unserer menschlichen Erkenntnisfähigkeit unabhängigen Außenwelt annimmt.

Walter Benjamin und die Kunst
Für Walter Benjamin ist in der Kunst, in ihren „Extravaganzen und Kruditäten“ die Zukunft vorgezeichnet. Wir erklären, wie das zu verstehen ist.

Nagarjuna
In unserer Rubrik Klassiker weltweit stellen wir prägnant Philosophen vor, die in anderen Teilen der Welt als Klassiker gelten, hierzulande allerdings weniger bekannt sind. Diesmal: der indische Philosoph Nagarjuna (ca. 150 – 250), der eine Philosophie der Mitte lehrt.

Bücher
Wer befreit uns zur Freiheit?
Christoph Menkes radikale Theorie der Befreiung arbeitet mit dem Alten Testament ebenso wie mit Walter White aus Breaking Bad. Klar wird: Statt Selbstermächtigung hilft es, sich faszinieren zu lassen.

Die Klassenwechslerin Annie Ernaux
Annie Ernaux denkt in ihrem faszinierend lakonischen Werk über abgelegte Milieus und verlorene Illusionen nach. In ihrem neuen Buch Das andere Mädchen findet die neue Literaturnobelpreisträgerin zum Urimpuls ihres Schreibens.

Alles ist erleuchtet
Zum Fest der Bücherliebe: fünf Empfehlungen aus der Redaktion, die Weihnachten wahr, schön und gut werden lassen.

Finale
Produktiv durch die Nacht
Aktuell führt Taylor Swift mit zehn Songs in den Top 10 die Billboard-Charts an, was vor ihr noch niemand geschafft hat. Unser Kolumnist Florian Werner hat das zehnte Studioalbum des Megastars gehört, das die Schlaflosigkeit als Quell der Kreativität feiert.

Heilung durch Gleichgültigkeit?
Meinen Hass bekommt ihr nicht fragt, wie wir auf Terror reagieren sollten.

Grün, nicht Grau
Das Museum Ludwig in Köln präsentiert die Moderne als Ort eines besonders lebendigen Mensch-Pflanzen-Verhältnisses.

Kleine Menschen, große Fragen
Oft stellen Kinder nicht nur sehr gute Fragen, sondern haben auch besonders geistreiche Antworten. In unserer Rubrik Phil.Kids widmen sich kleine Menschen regelmäßig den ganz großen Rätseln des Seins. Zum Beispiel: Was sollte man tun, wenn man einen Fehler gemacht hat?
