Carolin Amlinger: „Faschismus ist vor allem eine Führung der Gefühle“
In ihrem kürzlich erschienenen Buch Zerstörungslust nehmen Oliver Nachtwey und Carolin Amlinger eine Destruktivität in den Blick, die sich gegen soziale Minderheiten und liberale Errungenschaften richtet. Im Gespräch erklärt Amlinger, woher diese Zerstörungslust kommt, welche Formen es gibt und wann sie zu Faschismus wird.
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Meine Freiheit: ja! Deine Freiheit: nein!
Carolin Amlinger und Oliver Nachtwey untersuchen das Milieu der Querdenker: Ihre Studie Gekränkte Freiheit zeigt, wie sich ein Gemisch aus Wut und Egoismus zum „libertären Autoritarismus“ verdichtet.
Trigger Transgender
Weniges reizt die Gemüter so sehr wie das Thema Trans. Oft schlagen die Aggressionen in handfeste Gewalt um. Sie richtet sich gegen Menschen, die sich nicht mit jenem Geschlecht identifizieren, das in ihrer Geburtsurkunde steht. Aber woher rührt die Ablehnung, woher kommt der Hass? Welche Rolle spielen dabei unsere Vorstellungen von Normalität? Eine Spurensuche in Schottland.
Judith Butler und die Gender-Frage
Nichts scheint natürlicher als die Aufteilung der Menschen in zwei Geschlechter. Es gibt Männer und es gibt Frauen, wie sich, so die gängige Auffassung, an biologischen Merkmalen, aber auch an geschlechtsspezifischen Eigenschaften unschwer erkennen lässt. Diese vermeintliche Gewissheit wird durch Judith Butlers poststrukturalistische Geschlechtertheorie fundamental erschüttert. Nicht nur das soziale Geschlecht (gender), sondern auch das biologische Geschlecht (sex) ist für Butler ein Effekt von Machtdiskursen. Die Fortpf lanzungsorgane zur „natürlichen“ Grundlage der Geschlechterdifferenz zu erklären, sei immer schon Teil der „heterosexuellen Matrix“, so die amerikanische Philosophin in ihrem grundlegenden Werk „Das Unbehagen der Geschlechter“, das in den USA vor 25 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Seine visionäre Kraft scheint sich gerade heute zu bewahrheiten. So hat der Bundesrat kürzlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der eine vollständige rechtliche Gleichstellung verheirateter homosexueller Paare vorsieht. Eine Entscheidung des Bundestags wird mit Spannung erwartet. Welche Rolle also wird die Biologie zukünftig noch spielen? Oder hat, wer so fragt, die Pointe Butlers schon missverstanden?
Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.
Wie viel Gleichheit verträgt die Freiheit?
Die Fortschrittserzählung, dass alle vom Wohlstand profitieren, wird zunehmend porös. Ist also mehr Staat gefragt? Oder steht der Einzelne in der Pflicht? Die Politologin Ulrike Ackermann und der Soziologe Oliver Nachtwey über das richtige Verhältnis von Umverteilung und Selbstbestimmung
Eva Illouz: „Ressentiment ist nicht nur ein Gefühl der Schwachen und Beherrschten“
In ihrem jüngst erschienen Buch Undemokratische Emotionen zeigt die Soziologin Eva Illouz, wie politische Bewegungen sich unsere Gefühle zunutze machen. Im Interview spricht sie über die Muster affektiver Politik und den Aufstieg des populistischen Nationalismus in ihrem Heimatland Israel.
„Querdenken“: Die erste wirklich postmoderne Bewegung
Die Soziologen Oliver Nachtwey und Nadine Frei haben in einer Studie untersucht, wer an den Corona-Protesten teilnimmt und wie sie denken. Im Interview sprechen sie über überraschende Ergebnisse, anti-autoritäre Autoritäre und die Dialektik des Emanzipationsprozesses.
Was ist „Z-Faschismus“, Frau von Redecker?
Welche Logik steckt hinter dem russischen Angriffskrieg? Und warum wird er so brutal geführt? Ein Gespräch mit Eva von Redecker über Z-Faschismus, Patriarchat und Phantombesitz an Mensch und Natur.
Corine Pelluchon: „Wenn wir das Gesicht des Anderen wahrnehmen, nehmen wir seine Sterblichkeit und seinen Hunger wahr“
Die unendliche Verantwortung für den Anderen steht im Zentrum der Philosophie von Emmanuel Levinas. Angesichts einer liberalen Betonung der Freiheit tut es not, diese Inanspruchnahme durch den Anderen in den Blick zu nehmen. Ein Gespräch mit Corine Pelluchon über die Grenzen der eigenen Souveränität, Pflichten gegenüber Tieren und einen erstarkenden Rechtsextremismus.