Die Kunst, immer Recht zu behalten: Kniff Nr. 10
Hitzige Debatten am Familientisch sind zu Weihnachten keine Seltenheit. Was es da braucht, ist argumentatives Geschick. Die Kunst ist schließlich, nicht nur Recht zu haben, sondern die anderen auch davon zu überzeugen. Unser Adventskalender hält 24 Kniffe bereit, die schon die großen Denker für sich nutzten. Heute: Kopf hoch! Brust raus!
Das Verfahren
Hat Ihr Gegner einfach die besseren Argumente? Dann sollten Sie erst recht aufs hohe Ross steigen. Erklären Sie sich zum Sprachrohr einer transzendenten Macht, berufen Sie sich auf die Weisheit des Weltgeists. Etwa: „Man muss schon zu den wenigen Auserwählten gehören, um mir folgen zu können!" oder: „Die Geschichte wird mir recht geben."
Argumentum ad superbem nennt sich diese Strategie, die Ihnen erlaubt, selbst im Fall einer Niederlage mit erhobenem Haupt von dannen zu ziehen. Zumeist allerdings können Sie damit das Gespräch noch zu Ihren Gunsten wenden, wenn alles eigentlich schon verloren scheint. Die Zuhörerschaft wird es auf jeden Fall beeindrucken, wenn Sie Ihre Position im Bewusstsein der Unanfechtbarkeit verteidigen. Und während Sie sich auf künftige Generationen und kosmische Mächte stützen, erscheint das Anliegen Ihres Widersachers mit einem Mal nur noch„menschlich-allzumenschlich", wie Nietzsche es genannt hätte. Am überzeugendsten wirken Sie, wenn Gefühl und Passion Ihre Rede begleiten. Sie sollten unbedingt einen leicht bebenden Tonfall anschlagen, so als ginge es um Leben und Tod.
Bereits Kardinal Newman wusste, dass „viele bereit sind, ihr Leben für ein Dogma zu opfern, aber niemand würde ein Martyrium auf sich nehmen, um eine bloße Konklusion zu untermauern". (Graham of Assent, 1870) Eine Offenbarungswahrheit wirkt manchmal eben überzeugender als eine logische Schlussfolgerung.
Die Abwehr
Wenn Ihr Gegenüber zu argumentativen Höhenflügen anhebt und beginnt, im Namen Gottes, der Natur oder der Geschichte zu sprechen, sollten Sie ihn ganz schnell wieder auf den Boden der Tatsachen holen. Weisen Sie ihn darauf hin, dass er sich einer Methode bedient, die man von Diktatoren kennt, die sich vor einem Gericht verantworten mussten. Oder noch besser: Halten Sie ihm fehlenden Realitätssinn und infantile Selbstüberschätzung vor. Es ist nämlich keine große Kunst, irgendeine höhere Instanz als Kronzeuge für seine eigene Position zu beschwören. Und wer sich in der Debatte auf für Nichtauserwählte unzugängliche Gewissheiten beruft, hat nicht etwa gewonnen, sondern die Spielregeln einfach nicht verstanden.•
Übersetzung: Marianna Lieder
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