Die Kunst, immer Recht zu behalten: Kniff Nr. 11
Hitzige Debatten am Familientisch sind zu Weihnachten keine Seltenheit. Was es da braucht, ist argumentatives Geschick. Die Kunst ist schließlich, nicht nur Recht zu haben, sondern die anderen auch davon zu überzeugen. Unser Adventskalender hält 24 Kniffe bereit, die schon die großen Denker für sich nutzten. Heute: Die Beweislast trägt immer der andere!
Das Verfahren
Nehmen wir an, Ihrer Meinung nach ist die Psychoanalyse sehr hilfreich. Wer sich auf eine Behandlung einlässt, wird glücklicher und trägt damit auch zum Wohl der Allgemeinheit bei. Ihr Gegenüber nun hält gar nichts von Freud. Egozentrik und Selbstbezogenheit seien das Einzige, das herauskommt, wenn man sich auf die Couch legt.
Verschaffen Sie sich nun einen strategischen Vorteil, indem Sie so tun, als wäre die Diskussion eine Art Gerichtsverhandlung. Bringen Sie Ihr Gegenüber in die Position des Klägers, bei dem in diesem Fall die Beweislast liegt: „Wer am Nutzen der Psychoanalyse zweifelt, ihr gar negative Effekte unterstellt, muss dies erst einmal belegen." Ihre eigene Meinung erklären Sie damit nebenbei zur allgemein anerkannten Tatsache. Der Wahrheitsanspruch stützt sich hier schlichtweg auf die Unmöglichkeit, das Gegenteil Ihrer Behauptung zu beweisen.
Der Philosoph und Mathematiker Bertrand Russell beschrieb diesen Sophismus in seinem berühmten Teekannen-Beispiel: „Wenn ich behaupten würde, dass es zwischen Erde und Mars eine Teekanne aus Porzellan gibt, welche auf einer elliptischen Bahn um die Sonne kreist", heißt es in Is there a God? (1952), „so würde niemand meine Behauptung widerlegen können, vorausgesetzt, ich würde sicherheitshalber hinzufügen, dass diese Kanne zu klein sei, um selbst von unseren leistungsfähigsten Teleskopen entdeckt werden zu können."
Die Abwehr
Wenn jemand versucht, Ihnen die Beweislast aufzubürden, lassen Sie sich gar nicht erst darauf ein. Sagen Sie ihm, dass man es Ihnen nicht zur Aufgabe machen kann, die Nichtexistenz einer vermeintlichen Tatsache beziehungsweise die Nichtexistenz eines gesellschaftlichen Nutzens oder des moralischen Wertes der Psychoanalyse zu demonstrieren. Begnügen Sie sich mit dem Hinweis, dass die Nachteile der Freud'schen Behandlungsmethode besonders überzeugend vom französischen Philosophen Alain (Émile Chartier) angemahnt wurden. Dieser warf der Psychoanalyse in seinen Éléments de Philosophie (1932) vor, eine „Vergötzung des Körperlichen" zu betreiben und die Launen und Befindlichkeiten in einem bedenklichen Ausmaß mit Bedeutung aufzuladen.•
Übersetzung: Marianna Lieder
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