Erich Fromm (1900–1980)
Erich Fromm ist nicht zuletzt maßgeblich für die Synthese marxistischer Theorie und freudscher Psychoanalyse in der Kritischen Theorie verantwortlich. Seine populärwissenschaftlichen Werke, die er in den Jahren nach dem Bruch mit dem Institut für Sozialforschung verfasst, avancieren zu Bestsellern für eine begeisterte Leserschaft
KINDHEIT
Erich Fromm wird im Jahr 1900 in Frankfurt geboren, sein Vater ist der mäßig erfolgreiche Mosthändler Naphtali Fromm, seine Mutter Rosa Fromm. Seine Familie ist jüdisch-orthodox und strenggläubig, der Vater betätigt sich als Kantor für die Synagoge der Gemeinde. Erich Fromm selbst nimmt lange Talmud-Unterricht und denkt sogar über eine Laufbahn als Rabbiner nach. Zunächst studiert er Rechtswissenschaften in Frankfurt, später Soziologie und Psychologie in Heidelberg. Ende der 1920er-Jahre beginnt er in Berlin eine Ausbildung zum Psychoanalytiker und heiratet die Psychoanalytikerin Frieda Reichmann. Es ist die erste von drei Ehen Fromms.
FRANKFURTER SCHULE
In den 1930er-Jahren wird er zur Schlüsselfigur der Frankfurter Schule. Horkheimer verschafft ihm 1930 einen Lehrstuhl am Institut, nachdem er auf einige seiner Artikel aufmerksam geworden war. Von Fromm stammt die Idee, Freuds auf die Entwicklung des Individuums bezogene Psychoanalyse auf marxistische Einsichten anzuwenden, einer Übertragung der Psychoanalyse ins Soziale also.
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