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Bild: ZUMA Wire (Imago)

Interview

Helmut Lethen: „Die kalte persona fühlt sich auf den Sammelplätzen gefährlichen Lebens wohl“

Helmut Lethen, im Interview mit Svenja Flasspoehler veröffentlicht am 12 April 2022 11 min

Der Krieg in der Ukraine bringt die „Verhaltenslehren der Kälte“ zurück: Ein Interview mit Helmut Lethen über Schmerz, Ernst Jünger als Avatar und täuschende Kulturattrappen.

 

Herr Lethen, hat Ihr wirkmächtiges Buch Verhaltenslehren der Kälte, das gerade neu aufgelegt und von Ihnen mit einem Nachwort versehen wurde, durch den Kriegsausbruch noch einmal Brisanz erhalten?

Ja, ganz offensichtlich. In den Interviews, die ich in diesen Tagen gebe, werde ich ständig auf den Krieg angesprochen. Das ist merkwürdig, aber nachvollziehbar. Schon auf den ersten Seiten meines Buches liest man einen berühmten Satz Hegels – für mich die Parole eines Kältefreaks – der Hegel weiß Gott nicht war: „Nicht das Leben, das sich vor der Kälte scheut und vor Verwüstungen reinbewahrt, sondern sie erträgt und in ihr sich erhält, ist das Leben des Geistes“. Der Kenner weiß, dass ich Hegels Satz umformuliert habe. In seiner Phänomenologie des Geistes ist von „Kälte“ nicht die Rede. Er spricht vom „Tod“ und vom „Negativen“. Wahrscheinlich richtete sich dieser Satz gegen Romantiker, die ihre Selbstgewissheit aus dem Wärme-Kern unvermittelter Expression beziehen wollten.

Man muss also die Kälte ertragen und sich in ihr erhalten – gerade jetzt, in Kriegszeiten … 

In den ersten Kriegswochen war es erstaunlich, dass wortwörtliche Formulierungen aus den „Verhaltenslehren der Kälte“ in der Presse wieder auftauchten. Selbst Carl Schmitts Kategorien von Freund und Feind schienen wieder überlegenswert. Und sein Pamphlet gegen die Intervention raumfremder Mächte in das Hoheitsgebiet der Imperien schien für die Analyse der neuen geopolitischen Situation plötzlich geeignet. Auffällig war, dass der Rückgriff auf brisante Sätze aus dem Kreis der Konservativen Revolution vor allem in den ersten drei Wochen in der Presse zu finden war. Woher sollte man das Vokabular in Kriegsdingen auch finden – wenn nicht bei den Vätern. Gegenwärtig beobachte ich, dass der abrupte Diskurswandel ermattet ist. 

Mir ist dieser Rückgriff auf ein Vokabular der Kälte auch aufgefallen. Und er hat mich erschreckt. 

Ich vermute dafür die folgenden Gründe: Vom Potsdamer Militärhistoriker Sönke Neitzel stammt der Begriff des „strukturellen Pazifismus“, in dem sich ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber den deutschen Streitkräften ausdrückte. Ich nehme das ernst und gehe davon aus, dass sich dieser strukturelle Pazifismus nach 1945 in den Organismus den zwei Nachkriegsgenerationen eingesenkt hat – während die Armee (ohne die geringste Bereitschaft für einen Kriegseinsatz) sich jetzt einer 70-prozentigen Zustimmung erfreut. Nun stürzen wir aus dieser Wärme-Sphäre friedfertiger Selbstgewissheit in einen medial vermittelten Krieg, für den wir kein Vokabular mehr haben. Darum greift man zurück auf ein Buch, in dem man einen Diskurs der Zwischenkriegszeit, der sein Material aus den Kriegs- und Bürgerkriegserfahrungen zwischen 1914 und 1954 bezieht, finden kann. 

Was genau macht diese Sprache heute anschlussfähig? 

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