Identitätspolitik: Krankheit oder Kur?
Ein neuer Zweifel spaltet das Lager der Linken: Hat der Fokus auf Minderheitenrechte der offenen Gesellschaft mehr geschadet als genutzt? Oder ist dieser Emanzipationskampf notwendiger denn je? Ein Pro und Contra.
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Sie ist wieder da. Die Frage nach der Identität.
In der gesamten westlichen Welt kehren Identitätsfragen ins Zentrum des politischen Diskurses zurück. Donald Trump stilisierte sich erfolgreich als Anwalt des „weißen Mannes“. Marine Le Pen tritt in Frankreich mit dem Versprechen an, die Nation vor dem Verlust ihrer Werte und Eigenheiten zu bewahren. Auch in Deutschland wird das Wahljahr 2017 von kulturellen Verlustängsten dominiert werden. Das Projekt der Europäischen Union droht derweil zu scheitern. Terrorangst schürt Fremdenfeindlichkeit Wie lässt sich diesen Entwicklungen gerade aus deutscher Sicht begegnen? Mit einem noch entschiedeneren Eintreten für einen von allen nationalen Spuren gereinigten Verfassungspatriotismus? Oder im Gegenteil mit neuen leitkulturellen Entwürfen und Erzählungen? Bei all dem bleibt festzuhalten: Identitätspolitik war in den vergangenen Jahrzehnten eine klare Domäne linker Politik (u. a. Minderheitenrechte, Genderanliegen). Sind bestimmte Kollektive schützenswerter als andere? Was tun, damit unsere offene Gesellschaft nicht von Identitätsfragen gespalten wird?
Voll optimiert und stark erschöpft
Bei vielen Menschen hat die Pandemie tiefe psychische Spuren hinterlassen. Umso notwendiger, dass das Thema Depression nun verstärkt in den Fokus rückt. Doch anstatt dieses zu individualisieren, sollten wir über seine politischen Dimensionen sprechen.

Sammler oder Gammler ?
Die Denker des Abendlandes sind seit jeher gespalten, ob eine fokussierte oder zerstreute Existenz uns Menschen eher entspricht. Eine Zusammenschau der wichtigsten Positionen
Es wird Geister geben
Auch wenn Covid-19 irgendwann aus dem medialen Fokus verschwunden sein wird: die Toten bleiben. An der Frage, wie wir mit ihnen umgehen, entscheidet sich, welche Gesellschaft wir sein werden.

Frédéric Worms: „Sartre fokussiert das Subjekt, Camus die ganze Welt“
Es ist das wohl bekannteste Zerwürfnis in der Geschichte der zeitgenössischen Philosophie. Waren Sartre und Camus während des Zweiten Weltkrieges einander noch als Freunde verbunden, wurden sie in der Epoche der Entkolonialisierung und des Kalten Krieges zu Gegnern. Über die philosophischen Streitfragen sprachen wir mit Frédéric Worms.

Kai Marchal: „Die starre Ich-Zentrierung belastet uns“
Wer auf sich gestellt ist, versteift sich auf das eigene Ego und neigt zur Hyperproduktion. Auch das fernöstliche Denken legt den Fokus auf die einzelne Person – aber in einem Modus, der aus der Ich-Spirale befreit. Der Philosoph Kai Marchal im Interview.

Fokus für Fluchttiere
Die Hölle, das ist ein Großraumbüro. Was im besten Fall ein Ort des kreativen Austauschs ist, entpuppt sich oft als Hort der Ablenkung.
Afropessimismus: Sklaverei ohne Ende?
Seit dem Tod von George Floyd am 25. Mai in Minneapolis durch einen Polizisten steht die strukturelle Benachteiligung von und Gewalt gegen Schwarze im Fokus der Aufmerksamkeit: Große Proteste formierten sich in den USA und international; Denkmäler von Kolonialisten und als rassistisch wahrgenommenen Persönlichkeiten wurden gestürzt. Dass die Black Lives Matter Bewegung allerdings zu einem tiefgreifenden Wandel führt, bezweifeln Afropessimisten – und berufen sich dabei auf die Sprachphilosophie des Strukturalismus. Dabei birgt diese Theorie doch gerade Grund zur Hoffnung, meint Theresa Schouwink, Redakteurin des Philosophie Magazin.
