Direkt zum Inhalt
Menu Top
    loginAnmelden shopping_basketHefte kaufen assignment_addAbonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Dossiers
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
rechercher
 Philosophie Magazin - Impulse für ein freieres Leben
Menu du compte de l'utilisateur
    loginAnmelden shopping_basketHefte kaufen assignment_addAbonnieren
Navigation principale
  • Startseite
  • Impulse
  • Essays
  • Dossiers
  • Gespräche
  • Hefte
  • Sonderausgaben
  • Philosophen
  • Begriffslexikon
  • Bücher
Tag - Body
Tag - Body

Bild: Arlington Research (Unsplash); gemeinfrei

Impuls

Immanuel Kant: „Der Mensch ist das einzige Tier, das arbeiten muss“

Frédéric Manzini veröffentlicht am 02 Februar 2023 3 min

Ist Arbeit eine Notwendigkeit, ein Vergnügen oder eine Pflicht? Immanuel Kant hat sich für die dritte Option entschieden. Es folgt eine Erklärung, ausgehend von einem Zitat aus Über Pädagogik.

 

„Der Mensch ist das einzige Tier, das arbeiten muss“


– Immanuel Kant in Über Pädagogik (1803)
 
Warum sollte man arbeiten? Es gibt viele mögliche Antworten auf diese Frage. Meist erscheint Arbeit als eine wirtschaftliche Notwendigkeit, zu der wir gegen unseren Willen gezwungen werden, um ein Gehalt zu verdienen – und somit nicht mehr arbeiten zu müssen und die Freizeit zu genießen, die wir uns in gewisser Weise erkauft haben. Im besten Fall besteht unser Freiheitsspielraum nur darin, dass wir die Fähigkeit haben, eine bequemere oder interessantere Arbeit zu wählen, d. h. eine Arbeit, die unseren Charakterdispositionen entgegenkommt. Immanuel Kant (1724–1804) schlägt jedoch einen ganz anderen Ansatz vor, wenn er die Arbeit nicht als Zwang, sondern als eine echte Pflicht im moralischen Sinne bezeichnet. 

Dabei ist die zentrale Frage, was die Quelle einer solchen Pflicht ist. Woher kommt sie? Aus einem Gebot, das von Gott stammt? Aus einer sozialen Notwendigkeit, um sich für andere nützlich zu machen? Aus einer Forderung der Vernunft selbst? Kant erläutert dies hier nicht, auch wenn er sich im weiteren Verlauf des Textes in einer Art absurdem Gedankengang vorstellt, was mit Adam und Eva passiert wäre, wenn sie im Paradies geblieben wären. Hätten sie Hirtenlieder gesungen und die Natur genossen? Nein, antwortet Kant und meint: „Langeweile würde sie gewiß (...) gemartert haben.“ Und er fügt hinzu, dass der Mensch durch Arbeit „okkupiert“ sein müsse. Das bedeutet, dass das, was als göttliche Strafe angesehen wird, eher als Segen betrachtet werden sollte, der es dem Menschen ermöglicht, sich vor der Nichtigkeit eines müßigen und eitlen Daseins zu retten.

 

Hier bin ich Mensch, hier stemple ich ein!

 

Wir müssen jedoch nicht oder nicht nur arbeiten, um Langeweile zu vermeiden, uns die Zeit zu vertreiben und der Leere des menschlichen Daseins zu entfliehen – denn sonst wäre Arbeit eher ein existenzielles Bedürfnis als eine moralische Pflicht. Zum Verständnis sei angemerkt, dass das hier diskutierte Zitat im Zusammenhang mit Kants Überlegungen zur Erziehung steht, konkret findet es sich auf einer Seite, die der Kindererziehung gewidmet ist. Das liegt daran, dass Arbeit grundsätzlich eine pädagogische Dimension hat, die es jedem ermöglicht, seine Fähigkeiten zu entwickeln, Fortschritte zu machen und sich zu verbessern. Während das, was Tiere und Maschinen tun, keine Arbeit im eigentlichen Sinne ist, da es sich lediglich um instinktive Produktion und mechanische Tätigkeit handelt, ist der Mensch grundsätzlich unvollständig sowie verbesserungsfähig und benötigt daher als einziger unter allen anderen Tieren Kultur und Bildung, um voll und ganz Mensch zu werden und die Menschlichkeit in sich zu entwickeln.

In dem Maße, in dem sie diese Selbsterziehung ermöglicht – was, wie leicht zu erkennen ist, unter realen Arbeitsbedingungen nicht immer der Fall ist –, hat die Arbeit also alles, was eine moralische Tugend ausmacht. Sie ermöglicht die Erfüllung und Entfaltung des Arbeitnehmers durch die Anstrengungen, die sie von ihm verlangt. Was für Kinder gilt, gilt auch für Erwachsene: Wenn sie sich selbst überlassen werden, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie sich von sich aus die Mühe machen, ihre Fähigkeiten zu entwickeln, da ihr Hang zur Freiheit zu groß ist. Im Gegenteil: „Sich selbst besser machen, sich selbst kultivieren, und wenn er böse ist, Moralität bei sich hervorbringen, das soll der Mensch.“ Es ist also verständlich, dass diese Pflicht bei Kant zu einer spezifischen moralischen Auffassung der menschlichen Natur gehört, die grundsätzlich auf das Gute ausgerichtet ist.

Die Arbeit wird uns also nicht unbedingt glücklich machen, aber zumindest wird sie uns würdig machen, d. h. durch sie können wir einer bestimmten Auffassung von Menschlichkeit gerecht werden. Und was ist mit der Ruhe und Pausen, wird man vielleicht fragen? Hier ist Kants Antwort klar: Die einzige schätzenswerte Erholung ist diejenige, die am Ende der Arbeit als deren Belohnung steht. Ein bisschen wie ein wohlverdienter Ruhestand? •

  • Email
  • Facebook
  • Linkedin
  • Twitter
  • Whatsapp
Anzeige
Tag - Body

Weitere Artikel

Impulse
2 min

Immanuel Kant und synthetische Urteile

Lea Wintterlin 09 September 2021

Wie sind synthetische Urteile a priori möglich? Immanuel Kant weiß die Antwort – aber Sie verstehen schon die Frage nicht? Wir helfen in unserer Rubrik Klassiker kurz erklärt weiter!

Immanuel Kant und synthetische Urteile

Essay
9 min

Kant und der Rassismus

Marianna Lieder 02 Januar 2021

Immanuel Kant gilt als der bedeutendste Philosoph der deutschsprachigen Aufklärung. Manche halten ihn gar für den größten Denker überhaupt. Vor einiger Zeit wurden Vorwürfe laut: Kant soll Rassist gewesen sein. Stimmt das?

Kant und der Rassismus

Impulse
4 min

Immanuel Kants: Zum ewigen Frieden

Annika Fränken 07 April 2022

Nie wieder Krieg war vor über 75 Jahren die Leitidee der europäischen Einigung. Über die Voraussetzungen eines ewig anhaltenden Friedens schrieb am Ende des 18. Jahrhunderts bereits Immanuel Kant.

Immanuel Kants: Zum ewigen Frieden

Gespräch
10 min

Am Abgrund der Moderne

Catherine Newmark 09 Juli 2015

Hannah Arendt hat nicht nur die totalitäre Herrschaft analysiert, sondern auch die Traditionsbrüche beschrieben, die diese ermöglichte. Traditionsbrüche, die auch in Arendts eigenem Leben und Arbeiten Spuren hinterließen – und sie sehr sensibel für jegliche Gefahren in Demokratien machten. Was können wir heute noch in der Auseinandersetzung mit Arendts Arbeiten lernen? Ein Interview mit der Gründerin des Hannah Arendt-Zentrums Antonia Grunenberg.

Am Abgrund der Moderne

Artikel
12 min

Reality-Check

Dominik Erhard 09 März 2023

Derzeit arbeiten praktisch alle großen Technikunternehmen am sogenannten Metaverse. In dieser Zukunft des Internets sollen wir als Avatare arbeiten, spielen und leben. Doch in welcher Realität würden wir uns wiederfinden, wenn sich unsere Umwelt aus Bits und Bytes zusammensetzt? Eine Reportage von Dominik Erhard.

Reality-Check

Artikel
11 min

Kant, Nietzsche und Hegel über den Krieg

Alexandre Lacroix 11 April 2022

Wie hätten sich die drei Philosophen Immanuel Kant, Friedrich Nietzsche und Georg Wilhelm Friedrich Hegel zum Krieg in der Ukraine verhalten? In seinem fiktionalen Bargespräch lässt Alexandre Lacroix die drei Geistesgrößen in Königsberg aufeinandertreffen.

Kant, Nietzsche und Hegel über den Krieg

Essay
7 min

Mein Wille, das unbekannte Wesen

Svenja Flasspoehler 15 August 2014

Unser Wille, was soll er nicht alles sein: innerer Kompass und ewiger Antrieb, Garant des Erfolgs und Quelle der Lust. Doch gerade in entscheidenden Situationen erweist er sich oft als schwach und desorientiert. Woher weiß ich also, was ich wirklich will? Durch rationale Abwägung und Kontrolle meiner Begierden? Oder offenbart sich mein wahrer Wille gerade im dunklen, irrationalen Drängen tief im Innern? Womöglich gäbe es sogar eine dritte Option: Was, wenn die wahre Freiheit des Menschen gerade in der Überwindung seines Willens läge? Entscheiden Sie selbst


Impulse
4 min

Die Wurst als Weltformel

Harald Lemke 24 August 2021

Nachdem VW jüngst eine Kantine auf vegetarische Gerichte umstellte, schaltete sich selbst Ex-Kanzler Schröder mit einem Plädoyer für die Currywurst ein. Der Philosoph Harald Lemke erklärt, warum sich an der Wurst so oft moralische Fragen entzünden und weshalb wir einen gastroethischen Hedonismus brauchen. 

Die Wurst als Weltformel

Anzeige
Tag - Body
Hier für unseren Newsletter anmelden!

In einer Woche kann eine ganze Menge passieren. Behalten Sie den Überblick und abonnieren Sie unseren Newsletter „Denkanstöße“. Dreimal in der Woche bekommen Sie die wichtigsten Impulse direkt in Ihre Inbox.


(Datenschutzhinweise)

Jetzt anmelden!

Fils d'ariane

  1. Zur Startseite
  2. Artikel
  3. Immanuel Kant: „Der Mensch ist das einzige Tier, das arbeiten muss“
Philosophie Magazin Nr.Nr. 69 - März 2023
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
April/Mai 2023 Nr. 69
Vorschau
Philosophie magazine : les grands philosophes, la préparation au bac philo, la pensée contemporaine
Rechtliches
  • Werbung
  • Datenschutzerklärung
  • Impressum
Soziale Netzwerke
  • Facebook
  • Instagram
  • Twitter
  • RSS
Philosophie Magazin
  • Über uns
  • Unsere App
  • PhiloMag+ Hilfe
  • Abonnieren

3 Hefte frei Haus und PhiloMag+ Digitalzugang für nur 20 €

Jetzt ausprobieren!