Kwame Anthony Appiah: „Für universelle Kämpfe müssen Menschen nicht ihre Identitäten aufgeben“
Der Mord an George Floyd hat zu weltweiten Protesten geführt – und dabei die drängende Frage aufgeworfen, welche Rolle die ethnische Identität im Kampf gegen Rassismus spielen darf und sollte: Wie rassistische Strukturen entlarven, ohne die Differenz schwarz-weiß abermals festzuschreiben? Ist Identität ein Werkzeug der Unterdrückung und Einengung – oder der Befreiung? Der in New York lehrende Philosoph Kwame Anthony Appiah über den Zusammenhang von Antirassismus und Ethnizität, Joe Bidens Wahl von Kamala Harris als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft – und den Beginn einer moralischen Revolution.
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John McWhorter: „Rassismus ist ein extrem überstrapazierter Begriff“
Die identitätspolitischen Kulturkämpfe werden immer unerbittlicher. John McWhorter ist überzeugt: Der neue Antirassismus führt zu einer religiösen Schuld- und Anklagekultur. Armen schwarzen Menschen hilft er hingegen nicht.

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