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Illustration: © Matthias Seifarth

Interview

John McWhorter: „Rassismus ist ein extrem überstrapazierter Begriff“

John McWhorter, im Interview mit Catherine Newmark veröffentlicht am 08 September 2022 9 min

Die identitätspolitischen Kulturkämpfe werden immer unerbittlicher. John McWhorter ist überzeugt: Der neue Antirassismus führt zu einer religiösen Schuld- und Anklagekultur. Armen schwarzen Menschen hilft er hingegen nicht.

 

Philosophie Magazin: Ihr neuestes Buch, Herr McWhorter, trägt den Titel Die Erwählten. Wie der neue Antirassismus die Gesellschaft spaltet. Was macht diesen neuen Antirassismus aus, den Sie kritisieren?

John McWhorter: Wir haben es mit einer Gruppe von Menschen zu tun, meist Akademiker, die meinen, die Lösung für alles gefunden zu haben. Ihre Idee ist, dass wir den Kampf gegen Machtunterschiede, die mit der Macht der Weißen zu tun haben, in den Vordergrund stellen sollten. Nun, man möchte diese Art von Machtgefälle bekämpfen. Aber es gibt eine bestimmte Art von Menschen, die der Meinung sind, dass dieser Kampf im Mittelpunkt aller intellektuellen, künstlerischen und moralischen Bemühungen stehen sollte. Sie sind der Meinung, dass man sich diesem Kampf religiös verpflichtet fühlen sollte. Und sie denken, dass man nicht nur eine Meinungsverschiedenheit hat, sondern unmoralisch ist, wenn man nicht auf ihrer Seite steht. Dann verdient man es, gefeuert zu werden; man verdient es, beschämt zu werden; man verdient es, ausgeschlossen zu werden. Diese Art von Menschen gab es schon immer in der amerikanischen Gesellschaft, vor allem im akademischen Bereich und in Aktivistenkreisen. Aber im Jahr 2020 haben sie begonnen, das Land zu beherrschen.

Inwiefern?

Ich werde Ihnen den Anlass erzählen, der mich dazu gebracht hat, das Buch zu schreiben: Während der Pandemie begann ich, einer der Food-Journalistinnen der New York Times zu folgen. Ihr Name ist Alison Roman. Sie hatte gute Rezepte, und das half, dem Leben eine Struktur zu geben. Ab einem bestimmten Punkt bemerkte ich, dass ihre Rezepte nicht mehr da waren. Sie war von der Zeitung suspendiert worden. Die Frage war: Weshalb? Es stellte sich heraus, dass sie ein Interview gegeben hatte, in dem sie ein paar abfällige Dinge über Marie Kondo, zufällig eine Japanerin, und Chrissy Teigen, die zufällig halb Thailänderin ist, gesagt hatte. Alison Romans Bemerkungen wurden als Respektlosigkeit gegenüber zwei Frauen of colour interpretiert. Aus diesem Grund beschloss eine Gruppe von Leuten bei dieser Zeitung, dass sie Alison Roman nicht in ihrer Mitte haben wollten. Und schließlich verließ sie die Zeitung. Das ist an sich eine triviale Geschichte, aber noch ein Jahr zuvor gab es das nicht – die Idee, dass man ausschließlich Positives über jemanden sagen darf, der zu einem gewissen Grad nicht weiß ist.

Wir alle kennen solche Fälle, sie gehen durch die Medien und werden auch skandalisiert. Aber inwiefern sind sie repräsentativ? Handelt es sich nicht eher um Einzelfälle, um Exzesse, oft und gerade auch von übereifrigen jungen Leuten, von Studierenden? Die man nicht ins Zentrum der Debatte stellen sollte, gerade wenn man im Grunde mit einer progressiven Agenda übereinstimmt?

Es sind nicht nur junge Leute. Im Jahr 2020 begann mich die Tatsache zu beunruhigen, dass diese Ereignisse nicht nur an den Hochschulen geschahen, sondern viele der Beteiligten über 60 Jahre alt waren. Es wurde zu einer allgemeinen Stimmung der Linken. Der Grund war das Zusammentreffen einer Reihe von Faktoren. Es gab eine Pandemie, alle saßen zu Hause fest. Etwa zwei Monate nach Beginn der Pandemie wurde George Floyd ermordet. Ich glaube, als die Menschen auf die Straße gingen und wegen George Floyds Ermordung protestierten, waren sie aufrichtig. Aber es ging auch um die Suche nach einem Verbundenheitsgefühl und darum, dass sie während des Lockdowns Zeit zum Nachdenken hatten. Hätte es keine Pandemie gegeben, wären die Proteste wegen Floyds Ermordung wohl nicht annähernd so groß geworden. Sie hätten sich wohl auch nicht zu einer solch grundsätzlichen Abrechnung mit dem Rassismus ausgeweitet. Und dann war es auch die Homeoffice-Zeit, das hat die Dinge nochmals zugespitzt: Es ist viel einfacher, zu Menschen gemein zu sein, wenn sie nur Quadrate auf einem Bildschirm sind.

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