Mom Shaming
Dass es mit Solidarität unter Frauen oft nicht ganz einfach ist, wusste bereits Friedrich Nietzsche.
„Ach, du backst gar nicht selber? Na ja, am Geburtstag gehen ja auch mal Schokoküsse, nicht?“ Manche Mütter, oft berufstätig, aber nicht immer, mögen solche spitzen Bemerkungen und kalten Herablassungen kennen. Geäußert werden sie, wie beiläufig, von anderen Müttern, die natürlich selber backen und die reich verzierte, aufwendige Torte zum dritten Geburtstag des Nachwuchses, ebenfalls wie beiläufig, auf den Gemeinschaftstisch der Kita stellen, um dann noch für alle hörbar zu verkünden, dass man das Kind an diesem Festtage natürlich schon mittags abhole.
Wie ist ein solches Verhalten zu erklären, das unter dem Label „Mom Shaming“ firmiert? Eine Antwort findet sich bei Friedrich Nietzsche: Hat „jemals ein Weib selber schon einem anderen Weibskopfe Tiefe, einem Weibsherzen Gerechtigkeit zugestanden? Und ist es nicht wahr, dass im Grossen gerechnet, ‚das Weib‘ bisher vom Weibe am meisten missachtet wurde – und ganz und gar nicht von uns?“ Manchmal sprechen ausgerechnet Frauenfeinde erhellende Wahrheiten aus. •