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Fünf philosophische Klicktipps für den Sonntag. Diesmal mit den Sinnfragen von Charlie Brown, Snoopy und Co., einer Dokumentation über George Orwell und Aldous Huxley, der Aktualität von Judith. N. Shklar, Friederike Mayröcker als Leserin Jacques Derridas sowie einer kleinen Geschichte der Konjunkturforschung.
◉ Auf Deutschlandfunk Kultur widmen sich Georg Seeßlen und Markus Metz in einem fast einstündigen Feature der comicgewordenen Philosophie der Peanuts. Stecken die Geschichten von Charlie Brown, Lucy, Snoopy und Co. voller großen und kleiner Sinnfragen, kommen bei deren Analyse im Beitrag auch Intellektuelle Armin Nassehi, Kathrin Röggla oder Klaus Vieweg vor.
◉ In der Arte-Mediathek kann man bis Mitte Februar noch die Dokumentation George Orwell, Aldous Huxley - 1984 oder Schöne neue Welt von 2017 anschauen, in der die Regisseure Philippe Calderon und Caroline Benarrosh der Aktualität der beiden englischen Schriftsteller sowie ihrer düsteren, über 70 Jahre alten Visionen von Fake News, Manipulation und Autoritarismus nachspüren.
◉ Der Aktualität eines anderen Werkes geht Michael Reitz in seinem Feature auf SWR 2 nach, nämlich dem der amerikanischen Politikwissenschaftlerin Judith N. Shklar, die in den letzten Jahren auch verstärkt ins deutsche übersetzt wurde. Ihr Konzept vom Liberalismus der Furcht sowie ihr Insistieren darauf, dass demokratische Systeme sich vor der grundmenschlichen Eigenschaft der Grausamkeit Acht nehmen müssen, scheint dieser Tage wieder hochrelevant.
◉ Bei Logbuch Suhrkamp liest die österreichische Schriftstellerin Friederike Mayröcker eine Passage aus Jacques Derridas Buch Glas, die mit den Worten beginnt: „Was übrig geblieben ist, von einem Rembrandt, der in ganz kleine, regelmäßige Vierecke zerrissen und ins Scheißhaus geschmissen wurde ...“
◉ Die Prognosen für die wirtschaftliche Zukunft sind aufgrund der Pandemie gerade düster. Auf Geschichte der Gegenwart zeichnet die Sozialhistorikerin Laetitia Lenel die Geschichte der Konjunkturforschung nach und erklärt, warum letztere zur „Kontingenzbewältigung“ dient, auch wenn sie oft daneben liegt.
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Das Kernanliegen Derridas lässt sich klar benennen: Es ging ihm darum, Machtverhältnisse aufzulösen – und zwar über und durch die Sprache. Was wir als Identität begreifen, so lautet die These Derridas, ist ein nachträglicher Effekt unseres sprachlichen Gebrauchs. Wenn wir also Zeichen anders verwenden, ihre Bedeutungen aufbrechen, verändern wir die Wirklichkeit: Genau dies ist das Versprechen der Dekonstruktion. Svenja Flaßpöhler führt in Derridas Denken ein und zeigt: Gerade jetzt, da die Diskussion um geschlechtliche und kulturelle Identität wieder entflammt, ist die Denkbewegung der Dekonstruktion aktueller denn je.

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Klaus Vieweg über die Aktualität Hegels
Warum ist der vor 250 Jahren geborene Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel ein Denker der Freiheit? Was macht sein Schaffen für uns heute noch relevant? Und welches seiner Werke ist das bedeutendste? Auf der diesjährigen phil.cologne sprechen wir im Videointerview mit Klaus Vieweg über die Aktualität des Philosophen. Klaus Vieweg, geboren 1953, ist Professor für klassische deutsche Philosophie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und einer der international führenden Hegel-Experten. Im Juli erschien sein Buch Hegel. Der Philosoph der Freiheit im C. H. Beck Verlag.

Umberto Eco im Gespräch: "Die Sprache ist eine permanente Revolution"
Seiner Herkunft nach Philosoph, wurde Umberto Eco als Romanautor und kosmopolitischer Essayist zu einer intellektuellen Legende. Die Leichtigkeit, mit der er alle Themen angeht, zeigt, dass Denken eine lustvolle Tätigkeit ist.
Umberto Eco war eine geheimnisumwitterte Figur. Wie ist aus diesem Kind einer einfachen Familie im Piemont der kosmopolitische Intellektuelle geworden, der er war? Als Enkel eines Druckers und Sohn eines Buchhalters verbrachte Eco den Krieg mit seiner Mutter in den Bergen, wo sich der Salesianerorden Don Bosco seiner annahm und in ihm die Liebe zu der Philosophie des heiligen Thomas von Aquin wachrief. Wie ist aus dem Autor zweier erfolgreicher Mittelalterkrimis und ein paar ironischer Essays über den Zeitgeist ein Gelehrter geworden, der sich wie ein Magier von Peking über São Paulo nach Paris durch die Welt bewegte, um seine intelligente und vergnügte Meinung über den Triumphzug der Simulakren zum Besten zu geben, über den Niedergang des Buches, über Verschwörungstheorien – oder über Charlie Brown als „Moment des universellen Bewusstseins“? Um dieses Geheimnis zu lüften, haben wir uns mit ihm im Louvre getroffen, wo er 2012 auf Initiative des Instituts Transcultura eine Kommission von Künstlern, Architekten und Intellektuellen aus Europa und China versammelt hatte. Das Ziel? Die Einübung einer Art intellektueller Gymnastik, die seiner Meinung nach nötig ist, wenn es gelingen soll, in der großen Konfrontation zwischen den Kulturen, die sich vor unseren Augen abspielt, Orientierung zu finden. Das, was er „geistige Vielsprachigkeit“ nennt oder die Fähigkeit, nicht nur eine einzige Sprache zu sprechen, sondern die feinen und entscheidenden Unterschiede zwischen den Kulturen auszumessen.

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