Punks auf Sylt
In linken Kreisen wird zum Sturm auf die Insel aufgerufen.
Ermöglicht das Neun-Euro-Ticket einen staatsfinanzierten anarchistischen Streich? Ein Blick auf William Godwin und die Anfänge des Anarchismus
In vollen Zügen, so das Klischee, genießt die deutsche Prominenz bei Austern und Champagner ihren Urlaub auf Sylt. Aus überfüllten Zügen, so die Befürchtung, stürzt in diesem Sommer eine bierselige Meute auf die Nordseeinsel, um genau das zu verhindern. Die Debatte um das Neun-Euro-Ticket hat den Ansturm auf Sylt geradezu herbeigeredet. In den Worten eines Punks, der am Pfingstwochenende nach Westerland gereist ist: „Wir wären niemals auf die Idee gekommen, nach Sylt zu fahren, wenn Sylt nicht so geschrien hätte, wir wollen euch hier nicht haben.“ Auf humorvolle Weise enthüllt die trotzige Fahrt an die Nordsee den Kerngedanken des Anarchismus.
Philosophie Magazin +

Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein
- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Einfache Registrierung per E-Mail
- Im Printabo inklusive
Hier registrieren
Sie sind bereits Abonnent/in?
Hier anmelden
Sie sind registriert und wollen uns testen?
Probeabo
Weitere Artikel
Sylt als Schwellenland
Die Aufregung um die Punks auf der Reichen-Insel Sylt führt vor Augen, was meist unsichtbar bleibt: Die Disziplinierung von Individuen durch ihre räumliche Verteilung. Das durch die Punk-Migration entstandene Chaos kann man als „Hölle auf Erden“ verstehen – oder als Vorschein einer neuen Utopie.

Der Fremde mit einer Note Punk
1978 veröffentlichte die britische Band The Cure ihren berühmten Song Killing an Arab. In dem Lied verband der Sänger Robert Smith die nihilistische Provokation des Punks mit der Philosophie des Absurden – und setzte sich damit denselben Fehlinterpretationen aus wie schon Camus’ Roman.

Daft Punk: Letztendlich doch menschlich?
Am Montag löste sich das ikonische Elektro-Duo Daft Punk auf. Kein Wunder, leben wir doch nun in genau der Welt, die die beiden Robotermusiker die letzten 28 Jahren in Ihren Tracks und Videos prophezeiten.

Teilhabe statt Boykott
Die Autorin Jasmina Kuhnke hat zu einem Boykott der Buchmesse aufgerufen und so eine große Solidarisierungswelle ausgelöst. Empathie mit einer Frau, die von rechten Kräften bedroht wird, ist wichtig. Doch geht die empathische Energie in die falsche Richtung, meint Svenja Flaßpöhler.

Charles Foster: Das Leben der anderen
Wie es sich wohl anfühlt, wie ein Dachs nach Würmern zu schnüffeln? Wie ein Mauersegler in der Luft zu kreisen? Der Brite Charles Foster wollte es so genau wie möglich wissen und machte die Probe aufs Exempel.
Aleida Assmann: „Die Geschichte der USA steht auf der Kippe“
Wie der Sturm auf das US-Kapitol in das kollektive Gedächtnis eingehen wird, ist radikal offen, meint die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann. Ein Gespräch über Geschichtspolitik und das Trauma des 6. Januar.

Michel Houellebecq: "Gott will mich nicht"
Michel Houellebecq ist einer der großen Nihilisten unserer Zeit. Seine Romane kreisen um die Verlorenheit des postmodernen Individuums. Im Interview blickt der französische Schriftsteller tief in die Abgründe der europäischen Kultur – und seiner eigenen Seele
Sébastien Tellier - Der Gestrandete
Langhaarig, bärtig, messianisch: Sébastien Tellier ist nicht von dieser Welt. Der 38-jährige französische Sänger startete 2008 beim Eurovision Song Contest, sein Album „Sexuality“ wurde von Daft-Punk-Mitglied Homem-Christo produziert. Seine Stimme: ein Heilsversprechen. Seine Anzüge: eine Wucht.