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Bild: ITAR-TASS (Imago)

Essay

Sprachliche „Spezialoperationen“

Matthias Kiesselbach veröffentlicht am 20 Mai 2022 12 min

Die Liste der vom Kreml verbreiteten Unwahrheiten wird von Tag zu Tag länger. Doch handelt es sich dabei um bloße Lügen? Nein, meint der Philosoph Matthias Kiesselbach und bietet mit Rationalisierung, Trollen und gezielter Bedeutungsverschiebung drei andere Perspektiven an.

 

Wenige Tage vor der russischen Invasion der Ukraine verkündete Sergej Lawrow, Außenminister der Russischen Föderation, niemand habe die Absicht, die Ukraine anzugreifen. Seitdem ist die Liste der russischen Unwahrheiten über den Krieg mit jedem Tag pinocchioartig in die Länge gewachsen.

In westlichen Kommentaren – auch hier im Philosophie Magazin – ist man sich zumeist schnell einig, dass es sich bei den russischen Unwahrheiten zum Krieg um blanke Lügen handelt. Also grob gesagt um falsche Aussagen, die mit Täuschungsabsicht vorgetragen werden.

Obgleich in vielen konkreten Fällen einiges für diese Lesart spricht, möchte ich in diesem Beitrag in eine andere Richtung nachdenken. Dass in den Mitteilungen des Kremls zum Krieg wenig Wahrheit steckt, setze ich dabei voraus. Mir scheint aber, dass interessante und vielleicht auch wichtige Einsichten gewonnen werden können, wenn wir uns nicht zu schnell auf die Interpretation der Äußerungen als Lügen festlegen, sondern zwei etwas allgemeineren Fragen nachgehen. Was mögen Wladimir Putin und Sergej Lawrow mit ihren unaufrichtigen Äußerungen zum Krieg bezwecken? Und wie kann es sein, dass sie offenbar sehenden Auges den Verlust ihrer Vertrauenswürdigkeit – zumindest aus Sicht des internationalen Publikums – hinnehmen?

Auf beide Fragen können wir Antworten finden, sobald wir in Erwägung ziehen, dass Putin und Lawrow vielleicht ganz andere Spiele spielen als das klassische Spiel des Mitteilens von Überzeugungen. Dieses klassische Spiel steht im Zentrum vieler Abhandlungen über das Lügen: Im Normalfall verwenden wir die Sprache – jedenfalls den Teil der Sprache, der durch Indikativsätze gekennzeichnet ist – zum Mitteilen von Überzeugungen. Wir teilen mit Indikativsätzen unser Wissen über die Welt, auf dass auch unsere Zuhörer es sich aneignen können. Und selbst wenn die eine oder andere unserer Überzeugungen falsch ist, erfüllt das Spiel eine wichtige Funktion: Es schafft Klarheit darüber, welche Überzeugungen unsere Zuhörer uns zuschreiben dürfen. Lügner untergraben dieses Spiel zwar, spielen es aber insofern mit, als sie es darauf absehen, dass ihre Zuhörer zu falschen Überzeugungen gelangen – ob nun über die äußere Welt oder über ihre Überzeugungen.

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