Überall Lebendiges
Am 20. März ist astronomischer Frühlingsbeginn. Mit dem Philosophen Ernst Cassirer zeigt sich: An diesem Tag feiern wir nicht nur das allgegenwärtige Erblühen, sondern auch den Frühling als beherrschende Macht.
Knapp ein Drittel der Deutschen schätzen den Frühling als ihre liebste Jahreszeit. Der Tag, an dem der Winter in den Frühling umschlägt, kann also nur ein Tag der Freude sein – ein Feiertag. Aber nehmen wir das auch so wahr? Unterschätzen wir im hektischen Alltag nicht die Kraft und Macht der Jahreszeiten?
Wenn wir analysieren, kontrollieren, verstehen, rechnen, schätzen oder prognostizieren, dann meinen wir vollkommen in unserem Element zu sein, das auszunutzen, was allen Menschen und nur dem Menschen zukommt: Vernunft. Dabei möchte sich das „Ich“ ganz und gar nicht von fremden Mächten geleitet erkennen. Und warum auch? Fremde Mächte klingen nicht nur übergriffig, sie sind es meist auch.
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Mit seinem Hauptwerk Philosophie der symbolischen Formen leistete er einen Beitrag, der an Wichtigkeit für die Kulturphilosophie nicht zu überschätzen ist. Am Sonntag vor 150 Jahren kam Ernst Cassirer zur Welt, den es laut der Philosophin Birgit Recki unbedingt als Denker der Freiheit wiederzuentdecken gilt.

Und woran zweifelst du?
Wahrscheinlich geht es Ihnen derzeit ähnlich. Fast täglich muss ich mir aufs Neue eingestehen, wie viel Falsches ich die letzten Jahre für wahr und absolut unumstößlich gehalten habe. Und wie zweifelhaft mir deshalb nun alle Annahmen geworden sind, die auf diesem Fundament aufbauten. Niemand, dessen Urteilskraft ich traute, hat den Brexit ernsthaft für möglich gehalten. Niemand die Wahl Donald Trumps. Und hätte mir ein kundiger Freund vor nur zwei Jahren prophezeit, dass im Frühjahr 2017 der Fortbestand der USA als liberaler Rechtsstaat ebenso ernsthaft infrage steht wie die Zukunft der EU, ich hätte ihn als unheilbaren Apokalyptiker belächelt. Auf die Frage, woran ich derzeit am meisten zweifle, vermag ich deshalb nur eine ehrliche Antwort zu geben: Ich zweifle an mir selbst. Nicht zuletzt frage ich mich, ob die wundersam stabile Weltordnung, in der ich als Westeuropäer meine gesamte bisherige Lebenszeit verbringen durfte, sich nicht nur als kurze Traumepisode erweisen könnte, aus der wir nun alle gemeinsam schmerzhaft erwachen müssen. Es sind Zweifel, die mich tief verunsichern. Nur allzu gern wüsste ich sie durch eindeutige Fakten, klärende Methoden oder auch nur glaubhafte Verheißungen zu befrieden.
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