Unter uns: Die Sache mit der Ampel
Millionenfach leuchten die Lichtzeichenanlagen auf deutschen Straßen – und geben uns en passant eine zwiespältige Lektion in Sachen Freiheit.
Zu den kritischsten Erfahrungen alltäglichen Verkehrs zählt, bei weithin freier Kreuzung vor einer roten Ampel stehen bleiben zu sollen. Wer kennt es nicht: Niemand zu sehen! Niemand zu vermeiden! Also niemand zu schützen! Ginge es jetzt allein darum, „selbst zu denken“, welcher gute Grund hielte einen zurück? Und doch gilt es, unbedingt und bei Strafe auszuharren, weil eine Signal gewordene Regel es im Namen aller vorgibt. Was also tun, wie sich im Verkehr orientieren, da Ampeln Tag ein, Tag aus Situationen gebären, in denen die individuelle Ermunterung, „sich des eigenen Verstandes zu bedienen“, mit der kollektiv bedingten Entmutigung des „Wenn das jeder so machen würde“ kollidiert?
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