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Bild: © Panthermedia (Imago)

Warum sind wir oft ungeduldig?

Batiste Morisson veröffentlicht am 23 November 2022 3 min

Unbeständigkeit, Angst vor Langeweile oder gar Unreife: Diese vier Philosophen nehmen sich die Zeit, uns zu erklären, warum das Warten uns derart auf die Palme bringt.

 

Aus Unbeständigkeit


Lucius Annaeus Seneca (4 v.Chr. – 65 n.Chr.)
Der Ungeduldige ist in erster Linie unbeständig. Denn Beständigkeit, so lehrt uns der stoische Philosoph Seneca, verleiht der Seele so viel „Festigkeit und so viel Energie“, dass sie gegen jede Leidenschaft gefeit ist. Dies schließt die Ungeduld ein, die, wie ihre Etymologie „impatientia“ nahelegt, aus einem Mangel an Standhaftigkeit und Durchhaltevermögen gegenüber der Zukunft resultiert, bzw. den Schicksalssprüchen, die diese für uns bereithält. Um uns vor derartigen Affekten zu schützen, müssen wir allein die Gebote der Vernunft befolgen und den Zufällen des Schicksals mit Gleichgültigkeit begegnen, da sie sich unserer Kontrolle entziehen. Es ist eine anspruchsvolle Ethik, die es uns ermöglichen soll, die Beständigkeit – und damit die Geduld – der Weisen zu erlangen.

 


Aus Angst vor Langeweile


Blaise Pascal (1623–1662)
Zeit in öffentlichen Verkehrsmitteln totschlagen, auf eine Verabredung warten, für eine Veranstaltung anstehen: Diese Intermezzi, die uns „ohne Betrieb und ohne Zerstreuung“ zurücklassen, sind der Weg in die Langeweile. Doch Langeweile ist laut Pascal keineswegs nur ein Gefühl der Erschöpfung, sondern vielmehr des tiefen Unglücks und Überdrusses. Sie überkommt uns, sobald wir uns ohne Beschäftigung befinden. Den Grund dafür sieht er in dem „natürlichen Unglück unserer schwachen, sterblichen und so elenden Seinslage, dass uns nichts zu trösten vermag, sobald wir nur genauer darüber nachdenken.“ Deshalb ertragen wir keine Momente der Leere und jagen von einer Beschäftigung zur nächsten, die uns das Elend der menschlichen Natur vergessen lässt.

 


Aus Unreife


Friedrich Nietzsche (1844–1900)
„Nichts mehr zu schreiben, womit nicht jede Art Mensch, die ‚Eile hat‘, zur Verzweiflung gebracht wird.“ – So lautet der Vorsatz Nietzsches, der höchst beunruhigt ist von „der Hast, der unanständigen und schwitzenden Eilfertigkeit, das mit Allem gleich ‚fertig werden‘ will, auch mit jedem alten und neuen Buche.“ Um sich dieser unreifen Haltung entgegenzustellen, forderte Nietzsche die Deutschen seiner Zeit auf, sich Erzieher zu suchen, die sie „bei Seite gehn, sich Zeit lassen, still werden, langsam werden“ lehren. Nietzsche selbst beschreibt sich als „Freund des lento“. Erlernt hat er diese Kunst in seiner Beschäftigung mit der Philologie – dem historischen Studium einer Sprache anhand von Textdokumenten und Grammatik –, einer Kunst, die „nichts erreicht, wenn sie es nicht lento erreicht.“

 


Durch die Moderne


Hartmut Rosa (*1965)
Wenn die Ungeduld uns überkommt, liegt das in erster Linie daran, dass wir in einem Zeitalter leben, das von „sozialer Beschleunigung“ geprägt ist. Dem deutschen Philosophen Hartmut Rosa zufolge ist der Kapitalismus, dessen Motor das Wachstum ist, untrennbar mit einer Logik der Beschleunigung verbunden. Die Beschleunigung führt dazu, dass sich das moderne Individuum in ständiger Aktivität erschöpft und immer mehr und schneller produziert. Aus dieser Position heraus wird jede Verzögerung zu einem Verlust und jedes Warten zu einer Wertminderung. Aus diesem Grund ist die „Nichtresonanz“ der Welt – die Tatsache, dass unsere Umwelt nicht sofort auf uns reagiert – für uns so unerträglich. •

 

Übersetzt von
Lisa Friedrich
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