Warum vergessen wir?
Etwas zu vergessen, ist oft ein Ärgernis. Warum wir vergessen und warum das sogar ein Gewinn sein kann, zeigen drei Philosophen.
Als Zeichen guter Gesundheit
Friedrich Nietzsche
(1844 – 1900)
Eine wichtiger Termin wird verpasst, der Schlüssel nicht gefunden, eine alte Bekannte nicht wiedererkannt: Vergessen assoziieren wir oft mit etwas Negativem. Friedrich Nietzsche sieht jedoch im Erinnern das wahre Problem. Schließlich kennen Kühe weder Langeweile noch Schmerzen, schreibt er 1874 in Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben, weil sie unfähig sind, sich zu erinnern – und Kinder sind so fröhlich, weil sie noch nicht die Last ihrer Erinnerungen tragen müssen. Das Vergangene führt dem Menschen nur vor Augen, was sein „Dasein im Grunde ist – ein nie zu vollendendes Imperfektum“. Als Gegenmittel empfiehlt Nietzsche das aktive Vergessen, denn es ist „gar unmöglich, ohne Vergessen überhaupt zu leben“. Wir sollten das Vergessen als eine Art Concierge sehen, der jene Erinnerungen nicht zu uns durchlässt, die uns daran hindern, in der Gegenwart zu leben.
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