Wie finde ich die meisten Ostereier?
Am heutigen Ostersonntag gibt es besonders für die Kleinsten unter uns eine wichtige Frage: Wie findet man die meisten Ostereier? Augustinus, Hegel und Merleau-Ponty haben Antworten.
„Finden muss man vor allem Gott“
Augustinus (354 – 430)
Manch einer stellt am Ende seiner Suche fest, dass er zwar zahlreiche Ostereier gefunden hat, aber irgendwie waren es doch nicht genug oder nicht die richtige Schokoladensorte. Ähnlich erging es Augustinus zunächst in seinem Leben: In seinen Bekenntnissen schildert er eindrücklich, wie er von seinen Begierden getrieben der Befriedigung nacheilt, ohne sie jemals zu finden. Bis er nach einem Bekehrungserlebnis unter einem Feigenbaum erkennt, dass er sein Leben vor allem Jesus Christus widmen sollte. Fortan ist ihm bewusst, dass alles auf weltliche Dinge gerichtete Suchen vergeblich bleiben muss: „Man soll Dich lieber nichtfindend finden, als etwas findend Dich nicht finden.“ Mit anderen Worten: Es ist egal, wie viele Ostereier man findet, solange man dabei gottlos bleibt.
„Aufmerksam sein“
Hegel (1770 – 1831)
Wer auf seiner Suche darauf aus ist, der Erfolgreichste zu sein, wird mitunter scheitern. Denn es mangelt ihm an jener Aufmerksamkeit, wie sie Hegel in der Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften beschreibt: ein „unmittelbares Finden“, in dem der Geist sich dessen gewahr ist, was nicht in ihm selbst ist. Laut Hegel ist dieser Zustand keineswegs leicht zu erreichen. Denn der Suchende muss von „allen den tausend in seinem Kopfe sich bewegenden Dingen“ absehen, insbesondere von seiner Eitelkeit: „Die Aufmerksamkeit enthält also die Negation des eigenen Sichgeltendmachens und das Sichhingeben an die Sache“. Bei der Eiersuche sollte man sich also vom Ehrgeiz befreien und sich ganz auf die bunt blitzenden Überraschungen einstellen.
„In Bewegung bleiben“
Merleau-Ponty (1908 – 1961)
Aus Gründen der Bequemlichkeit kann es verlockend erscheinen, auf der Terrasse stehen zu bleiben und den Garten lediglich mit den Augen abzusuchen. Doch dem französischen Phänomenologen Merleau-Ponty zufolge ist das keine gute Idee. Die Voraussetzung der menschlichen Wahrnehmung ist unsere Leiblichkeit. Unser Körper ist allerdings immer an eine Perspektive gebunden, die begrenzt ist und der notwendigerweise stets etwas entgeht: „Sehen heißt ein Feld von sich zeigendem Seienden betreten, und keines vermöchte sich zu zeigen, könnte es nicht auch sich hinter anderem oder in meinem Rücken verbergen.“ Daher ist es wichtig, in Bewegung zu bleiben und einen Übergang der Perspektiven zu ermöglichen, an denen sich etwas Neues zeigen kann. •