Woher kommt der Hass auf die Arbeitslosen?
Mit der „neuen Grundsicherung“ sollen Erwerbslose künftig stark unter Druck gesetzt werden. Auf welchem ideengeschichtlichen Grund ruht der Unmut gegen Menschen, die nicht arbeiten? Und wie erleben Arbeitslose selbst ihre Situation? Eine ideologiekritische Spurensuche.
Die Regierung hat die Reform des Bürgergelds verkündet. An seine Stelle tritt die „neue Grundsicherung“: Menschen, die wiederholt Jobcenter-Termine versäumen oder Arbeitsangebote ablehnen, sollen künftig harte Sanktionen erhalten. Möglich werden soll die vollständige Streichung der Bezüge einschließlich der Kosten für Miete und Heizung. Laut ARD-Deutschland-Trend befürworten 86 Prozent der Bevölkerung ein solches Vorgehen. Vorausgegangen ist der Reform eine lange Kampagne gegen Bürgergeldempfänger.
Arbeitslose wurden in der Debatte wie widerspenstige Jugendliche beschrieben, die es durch Härte zur Vernunft zu bringen gilt: Bürgergeldempfänger, so hieß es, machen es sich derzeit in der „sozialen Hängematte“ bequem, sie „schwänzen“ als „Totalverweigerer“ ihre Termine und schlagen jedes Jobangebot aus. Warum werden Arbeitslose in unserer gegenwärtigen Gesellschaft derart angegriffen und abgewertet? Und wie viel hat das medial vermittelte Bild mit der Realität zu tun?
Philosophie Magazin +
 
              
            Testen Sie Philosophie Magazin +
mit einem Digitalabo 4 Wochen kostenlos
oder geben Sie Ihre Abonummer ein
- Zugriff auf alle PhiloMagazin+ Inhalte
- Jederzeit kündbar
- Im Printabo inklusive
                  Sie sind bereits Abonnent/in?
                                      Hier anmelden
                                  
                  Sie sind registriert und wollen uns testen?
                  Probeabo
                
Weitere Artikel
Trigger Transgender
Weniges reizt die Gemüter so sehr wie das Thema Trans. Oft schlagen die Aggressionen in handfeste Gewalt um. Sie richtet sich gegen Menschen, die sich nicht mit jenem Geschlecht identifizieren, das in ihrer Geburtsurkunde steht. Aber woher rührt die Ablehnung, woher kommt der Hass? Welche Rolle spielen dabei unsere Vorstellungen von Normalität? Eine Spurensuche in Schottland.
 
Die Städte der Anderen
Offenbach und Zwickau, zwei deutsche Städte, wie sie auf den ersten Blick nicht ähnlicher sein könnten. Beide gleich groß, beide ehemalige Industriezentren, beide mit niedriger Arbeitslosenquote. Was sie radikal voneinander unterscheidet, ist ihr Verhältnis zum Anderen. Denn das hessische Offenbach hat mit 57 Prozent den höchsten Migrantenanteil der BRD, das sächsische Zwickau gehört mit 2,6 Prozent Ausländeranteil hingegen zu den kulturell einheitlichsten Städten der Republik. Beispielhaft stehen sie damit für zwei alternative Visionen eines Deutschlands der Zukunft: Hybridität versus Homogenität, Multikulti oder Leitkultur, dynamische Polyphonie gegen klassische Harmonie. Eine Doppelreportage auf der Suche nach der Funktion des Anderen in unserer Mitte
„Hate Watching“: Warum sind wir fasziniert von dem, was wir hassen?
Wer kennt das nicht: Eine Realityshow anschauen, obwohl man sie albern findet; einem Filmsternchen in den sozialen Netzwerken folgen, das man verachtet; eine Serie bis zum Ende gucken, obwohl sie einen vor Langeweile gähnen lässt... Warum sind wir derart fasziniert von dem, was wir verabscheuen? Weil wir im Grunde genau das begehren, was wir angeblich hassen, antwortet René Girard.
 
Daniel Hornuff: „Hass ist eine Technik der Kommunikation“
Bei Debatten über Hass im Netz geht es oft um Sprache. Der Kulturwissenschaftler Daniel Hornuff betont in seinem gleichnamigen Buch jedoch auch die Bedeutung von Hassbildern. Warum diese oft zusammengeschustert aussehen, weshalb man nicht von „Shitstorm“ sprechen sollte und inwiefern sich hier historisch äußerst stabile Muster zeigen, erklärt er im Gespräch.
 
Şeyda Kurt: „Wir sollten das Tabu brechen, über Hass zu sprechen“
Gefühle wie Hass haben es in der politischen Öffentlichkeit schwer. Die Autor*in Şeyda Kurt sieht das differenzierter. Im Gespräch erklärt Kurt, weshalb in manchen Formen des Hassens sogar progressives Potential liegt.
 
Hass – Anatomie eines elementaren Gefühls
Im September letzten Jahres fand das 25. Philosophicum Lech zum Thema Hass statt. Anlässlich des nun erschienen Sammelbandes lesen Sie hier den Eröffnungsvortrag von Konrad Paul Liessmann.
 
Braucht mein Leben ein Ziel?
Und, wie lautet Ihr Ziel im Leben? Sie haben doch eins, oder? Kaum ein Mensch, der sich dem Druck dieser Frage entziehen könnte. Sie trifft das Zentrum unserer Existenz, legt tiefste Wünsche und Hoffnungen frei – und nicht zuletzt auch Ängste. Was, wenn ich mein Ziel nicht erreiche? Was, wenn ich mein Ziel noch gar nicht kenne? Und vor allem: Was, wenn es gerade selbst gesetzte Ziele wären, die mein Leben einengen und mich unglücklich machen? In der Frage nach dem Lebensziel prallen zwei menschliche Sehnsüchte aufeinander. Die nach einem tätigen Leben in dauerhaft sinnvoller und zielgerichteter Selbstbestimmung. Und die nach einer tief entspannten Existenz in lustvoller Gelassenheit. Wie sähe wohl ein Leben aus, dessen Ziel darin bestünde, beide Ideale miteinander zu vermitteln?
Situationship
Mit der Situationship hat sich in der Welt des Onlinedatings in den letzten Jahren ein Beziehungsstatus etabliert, der sich gerade durch seine Undefiniertheit definiert.
