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Bild: Philomag Redaktion

Adventskalender

Die Kunst immer recht zu behalten: Kniff Nr. 16

Nicolas Tenaillon veröffentlicht am 15 August 2014 2 min

Hitzige Debatten am Familientisch sind zu Weihnachten keine Seltenheit. Was es da braucht, ist argumentatives Geschick. Die Kunst ist schließlich, nicht nur Recht zu haben, sondern die anderen auch davon zu überzeugen. Unser Adventskalender hält 24 Kniffe bereit, die schon die großen Denker für sich nutzten. Heute: Doppelte Verneinungen!

 

Das Verfahren

 

Ein gutes Mittel, um Ihren Gegner zu verwirren, ist es, Ihre Aussagen in doppelte Verneinungen zu verpacken: „Nicht, dass Sie nicht vernachlässigt hätten, dass …“ (was bedeutet: Sie vernachlässigen, dass …) oder: „Ich kenne niemanden, der das, was Sie sagen, nicht bestreiten würde“ (was heißt: Alle sind anderer Meinung als Sie). Dieses Verfahren wird besonders von Leuten geschätzt, die Prüfungen oder Bewerbungstests konzipieren, um Kandidaten in die Falle zu locken. Zum Beispiel bei der Führerscheinprüfung („Ist es nicht verboten, hier zu parken?“), aber auch im Kommentar eines philosophischen Textes (Descartes schreibt, die erste Regel, um die Wahrheit zu erkennen, sei, „niemals eine Sache als wahr anzunehmen, die ich nicht als solche sicher und einleuchtend erkennen würde“). Im Mündlichen ist dieser Trick noch perfider. Die Raffinesse besteht darin, dass Sie Ihren Gegner dazu zwingen, Zeit mit der Interpretation Ihrer Aussagen zu verlieren. So schaffen Sie die Voraussetzungen, um ihm mangelnde Auffassungsgabe vorwerfen zu können. Sie sollten also sein Zögern ausnutzen, um die Diskussion zu beenden: „Ich sehe, dass meine These zu subtil für Sie ist“, oder: „Ihr Schweigen zeigt, dass Sie dem Thema nicht gewachsen sind, belassen wir es dabei!“

 

Die Abwehr

 

Wenn Ihr Gegner eine doppelte Verneinung benutzt, übersetzen Sie sie sofort in eine Aussage zurück, die Zweideutigkeiten ausräumt. Zögern Sie nicht, ihm das Wort abzuschneiden „Sie meinen …?“ Oder fordern Sie von Ihrem Gegner mehr Klarheit: „Nennen Sie die Dinge beim Namen!“ Im Allgemeinen ist der Gebrauch der doppelten Verneinung ein Erbe aus dem Latein (was erklärt, warum sie so oft bei Descartes auftaucht). Werfen Sie Ihrem Gesprächspartner also vor, eine archaische Redeweise zu verwenden: „Ihre These ist umso unglaubwürdiger, als Sie sie in einer Sprache vortragen, die niemand mehr spricht!" •

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