Das wilde Sprechen
Der Philosoph Martin Seel setzt mit Ludwig Wittgenstein auf das Vielfältige, Ungebändigte und Demokratische menschlicher Ausdrucksformen. Sein Buch erweist sich dabei selbst als glänzendes Spiel mit der Sprache.
Gibt es wirklich nichts Leereres als einen leeren Swimmingpool? Und was hat diese Frage mit Sprachphilosophie zu tun? In seinem Kriminalroman The Long Goodbye lässt Raymond Chandler den Privatdetektiv Philip Marlowe beim Besuch eines halbverwaisten südkalifornischen Sanatoriums sagen (oder denken): „Nothing ever looks emptier than an empty swimmingpool.“ In Peter Handkes Übersetzung: „Es gibt nichts, was leerer aussieht als ein leeres Schwimmbecken.“ Leerer als nur leer, das gibt es nicht, und das gibt es doch: nämlich als poetischen Gedanken, als sprachliches Bild, als ästhetisch, kulturell oder psychologisch vielsagende „Geste“.
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Ludwig Wittgensteins „Tractatus logico-philosophicus“
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Martin Seel: „Es gibt eine Analogie zwischen Spielen und dem Gebrauch der Sprache“
Wenn wir sprechen, spielen wir auch auf eine Weise. So lautet eine zentrale These im neuen Buch von Martin Seel. Im Interview erläutert der Philosoph, wie unsere Kommunikation unser Handeln und Denken prägt.

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Guillaume Martin: „Ich habe Nietzsches Worte zu meinem Mantra gemacht“
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Wolfram Eilenberger: „Philosophie kann direkt in die Existenz eingreifen“
Hannah Arendt, Simone de Beauvoir, Ayn Rand und Simone Weil: Das sind die Protagonistinnen in Wolfram Eilenbergers neuem Buch Feuer der Freiheit. Schon in Die Zeit der Zauberer, dem zum Weltbestseller avancierten Vorgänger, hatte Eilenberger Leben und Denken von vier Geistesgrößen zusammengeführt. Damals waren es Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger. Nun also vier Frauen, die ihr Denken in den finsteren 1930er und 40er Jahren entwickeln. Ein Gespräch mit dem Autor über ein Jahrzehnt, in dem die Welt in Scherben lag - und vier Philosophinnen, die die Freiheit verteidigten.

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Was ist Musik? Worin sah Vladimir Jankélévitch ihr Unaussprechliches? Und wie dachte Ludwig Wittgenstein über Harmonik nach? Drei Bücher suchen nach einer Sprache für schwer fassbare Phänomene.

Sagen, Schweigen und Zeigen – Wittgenstein und die „Cancel Culture“
Sprache ist eigensinnig. Nicht selten bringt sie das Gegenteil des Gesagten zum Ausdruck. Was aber lässt sich überhaupt in Worte fassen? Und was hätten Wittgenstein und Hegel zur Debatte um „Cancel Culture“ gesagt? Ein Essay von Slavoj Žižek.
