10 Klassiker der Philosophie – in je einem Satz
Marc Aurels Selbstbetrachtungen, Philippa Foots Die Natur des Guten oder Ludwig Wittgensteins Untersuchungen – diese Bücher gehören zum Kanon der Philosophiegeschichte. Viele von ihnen sind indes nur schwer verständlich. Zum Einstieg fassen wir für Sie deshalb zehn wichtige Werke in je einem Satz zusammen.
Das Werk: Philosophische Untersuchungen (1953)
Der Autor: Ludwig Wittgenstein
Zur Bestimmung der Bedeutung eines Wortes sind keine abstrakten Ideen nötig. Schauen Sie, wie das Wort im Alltag benutzt wird, welchen Regeln seine Verwendung folgt und in welchen Kontexten es vorkommt.
Das Werk: Schwerkraft und Gnade (1947)
Die Autorin: Simone Weil
Die Schwerkraft ist nicht nur eine physikalische, sondern auch eine existenzielle Gesetzmäßigkeit, die sich in Rastlosigkeit äußert, weshalb sich seelische Ausgeglichenheit nur durch Anerkennung der inneren Leere unseres Daseins einstellt.
Das Werk: Selbstbetrachtungen (ca. 170–178)
Der Autor: Marc Aurel
Wenn Sie die Ungerechtigkeit der Welt stört, beklagen Sie sich nicht, sondern akzeptieren Sie die Macht des Schicksals und ziehen Sie sich in Ihre innere Zitadelle zurück, denn dort regiert die Freiheit.
Das Werk: Liberalismus der Furcht (2013 [1989])
Die Autorin: Judith N. Shklar
Liberalismus meint nicht, meine Freiheit gegen die der anderen zu verteidigen, sondern für eine Welt zu sorgen, in der alle Menschen ohne Furcht gemäß ihren Vorstellungen leben können.
Das Werk: Die Theodizee (1710)
Der Autor: Gottfried Wilhelm Leibniz
Gott hat das Böse in der Welt weder erschaffen noch es aus Schwäche entstehen lassen, sondern er hat die Welt aus all den Dingen kreiert, die existieren können, und aus der Mischung des Guten mit dem Bösen die beste aller möglichen Welten geschöpft.
Das Werk: Über die Demokratie in Amerika (1835)
Der Autor: Alexis de Tocqueville
In demokratischen Gesellschaften kann es zu einer Zentralisierung der Regierungsgewalt bei gleichzeitig abnehmendem Interesse der Bürger an öffentlichen Belangen kommen, da diese sich nur noch um ihr wirtschaftliches Wohlergehen kümmern.
Das Werk: Die Natur des Guten (2004)
Die Autorin: Philippa Foot
Die Maßstäbe unseres moralischen Handelns basieren nicht auf rationalen Konstrukten oder individuellem Nutzenkalkül, sondern auf der objektiven und natürlichen Tatsache dessen, was einen guten Menschen ausmacht.
Das Werk: Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus (1905)
Der Autor: Max Weber
Der „asketische Protestantismus“ hat zur Durchsetzung des „Geistes des Kapitalismus“ beigetragen, da er Berufsarbeit als von Gott aufgegebene Pflicht sieht und der Erfolg als Zeichen der Gnade gilt.
Das Werk: Theorie der ethischen Gefühle (1759)
Der Autor: Adam Smith
Das Fundament moralischen Handelns liegt im Vermögen, uns in unsere Mitmenschen hineinzufühlen, deren Billigung uns auch dann maßgeblich bestimmt, wenn sie nur in unserem Geiste anwesend sind.
Das Werk: Die Souveränität des Guten (2023 [1970])
Die Autorin: Iris Murdoch
Moralität zeigt sich nicht in öffentlichen Handlungen, sondern im inneren Ringen des Menschen mit seiner naturgegebenen Selbstsucht, der er unter anderem im Gebet und in der Kontemplation schöner Kunst zu entkommen vermag. •
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Ludwig Wittgensteins „Tractatus logico-philosophicus“
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Wittgenstein und der Sinn
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Netzlese
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Philosophie für schwere Zeiten
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Das Oxford-Quartett
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Denklandschaften
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