Der philosophische Blick auf Migration
Von Niccolò Machiavellis Warnung über John Lockes Einbürgerungsaufruf bis hin zu Michael Walzers kommunitaristischer Position: Philosophen schwanken zwischen offenen Grenzen und Staatsinteressen. Wir haben einige Positionen zur Migration zusammengestellt.
Vom „jus gentium“ zum „jus peregrinandi”
Die Überlegungen zur Einwanderung stehen oft am Rande politischer Theorien. In der Geschichte gibt es zwei gegensätzliche Positionen: Einerseits diejenigen, die glauben, dass die Einwanderung die Institutionen korrumpieren oder den politischen Zusammenhalt einer Gesellschaft schwächt. Diese These ist keineswegs neu. Man findet sie zum Beispiel bei Niccolò Machiavelli in Bezug auf die Römische Republik in seinem 1531 veröffentlichten Discorso sopra la prima deca di Tito Livio. Er schreibt, dass aufgrund der Freigiebigkeit, mit der die Römer das Bürgerrecht an Fremde verliehen hätten, in Rom so viele neue Geschlechter entstanden seien, dass sich durch ihren großen Anteil an den Wahlen die Regierung zum Negativen hin zu verändern begonnen habe.
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Ist der Krieg das Ende oder vielmehr der Anfang aller Dinge? Und wirklich in jedem Fall ein vermeidbares Übel? Diesen Fragen widmete sich Niccolò Machiavelli in seinem Werk Die Kunst des Krieges. Zwar mögen Machiavellis Antworten nicht immer unsere moralische Zustimmung verdienen. Sehr wohl aber unser politisches Interesse.

Michael Walzer: „Die Gerechtigkeit verlangt die Niederlage der Hamas, keine Rache an den Menschen in Gaza“
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Michael Walzer: „Wenn Trump gewinnt, muss Europa die Kraft der Freiheit sein“
Laut dem Philosophen Michael Walzer erleben wir in den USA den Aufstieg eines ethnischen, religiösen, weißen, christlichen Nationalismus, den es so noch nie gegeben hat. Das macht die Wahlen im November in den USA zu einem ebenso entscheidenden wie gefährlichen Moment für die Demokratie.

John Lockes „Dieselbigkeit“
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