Machiavelli und die Macht des Schicksals
In kunstvoller Metaphorik beschreibt Niccolò Machiavelli in seinem Hauptwerk Der Fürst die Macht des Schicksals. Aber was hat er genau gemeint?
Das Zitat
„Ich vergleiche das Glück mit einem reißenden Flusse, der, wenn er anschwillt, die Ebenen überflutet, Bäume und Häuser umreißt, hier Erdreich fortspült und es dort anschwemmt. Jedermann flieht davor und gibt seinem Ungestüm nach, ohne irgendwo Widerstand zu leisten. Trotzdem ist es den Menschen nicht verwehrt, durch Schutzabwehren und Dämme das Hochwasser in einen Kanal abzuleiten und zu verhindern, dass sein Ungestüm so heftig und so verderblich sei.“
– Der Fürst (1513)
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Machiavelli und der Krieg
Ist der Krieg das Ende oder vielmehr der Anfang aller Dinge? Und wirklich in jedem Fall ein vermeidbares Übel? Diesen Fragen widmete sich Niccolò Machiavelli in seinem Werk Die Kunst des Krieges. Zwar mögen Machiavellis Antworten nicht immer unsere moralische Zustimmung verdienen. Sehr wohl aber unser politisches Interesse.

Abstand halten!
In seinem Hauptwerk „Masse und Macht“ beschreibt Elias Canetti die menschliche „Berührungsfurcht“ — und lässt die Folgen der Corona-Krise in einem neuen Licht erscheinen. Ein Denkanstoß von Svenja Flaßpöhler.

Elite, das heißt zu Deutsch: „Auslese“
Zur Elite zählen nur die Besten. Die, die über sich selbst hinausgehen, ihre einzigartige Persönlichkeit durch unnachgiebige Anstrengung entwickeln und die Massen vor populistischer Verführung schützen. So zumindest meinte der spanische Philosoph José Ortega y Gasset (1883–1955) nur wenige Jahre vor der Machtübernahme Adolf Hitlers. In seinem 1929 erschienenen Hauptwerk „Der Aufstand der Massen“ entwarf der Denker das Ideal einer führungsstarken Elite, die ihren Ursprung nicht in einer höheren Herkunft findet, sondern sich allein durch Leistung hervorbringt und die Fähigkeit besitzt, die Gefahren der kommunikationsbedingten „Vermassung“ zu bannen. Ortega y Gasset, so viel ist klar, glaubte nicht an die Masse. Glaubte nicht an die revolutionäre Kraft des Proletariats – und wusste dabei die philosophische Tradition von Platon bis Nietzsche klar hinter sich. Woran er allein glaubte, war eine exzellente Minderheit, die den Massenmenschen in seiner Durchschnittlichkeit, seiner Intoleranz, seinem Opportunismus, seiner inneren Schwäche klug zu führen versteht.
Der afrikanische Philosoph der Aufklärung
Kennen Sie Anton Wilhelm Amo? Vermutlich nicht, dabei ist sein Lebensweg ebenso einzigartig wie bemerkenswert. Seiner Heimat am Ufer des Golfes von Guinea im 18. Jahrhundert entrissen und einem deutschen Fürsten „geschenkt“, wird er als erster Schwarzer an einer europäischen Universität Doktor der Philosophie. Ein Lebensweg jenseits der Norm, der vielen Vereinnahmungen Tür und Tor öffnet, aber auch ein Denken freilegt, das es wiederzuentdecken gilt.

Machen Krisen uns stärker?
Was mich nicht umbringt, macht mich stärker“, formuliert Friedrich Nietzsche. Aber woran entscheidet sich, ob wir an Schicksalsschlägen scheitern – oder reifen? Was unterscheidet gesunde Widerständigkeit von Verdrängung und Verhärtung? Machen Krisen kreativer? Ermöglichen allein sie wahre Selbstfindung? Oder wären solche Thesen bereits Teil einer Ökonomisierung des Daseins, die noch in den dunkelsten Stunden unserer Existenz nach Potenzialen der Selbstoptimierung fahndet?
Wolfram Eilenberger legt mit Nietzsche frei, wie man existenzielle Krisen nicht nur überleben, sondern für sich nutzen kann. Ariadne von Schirach singt dagegen ein Loblied auf den Menschen als ewiges Mangelwesen, und im Dialog mit dem Kulturtheoretiker Thomas Macho sucht Roger Willemsen nach dem Gleichgewicht zwischen beschädigter Existenz und Liebe zur Welt.
Pierre Zaoui: „Man muss seinem Begehren treu sein“
Geglückte Veränderung hieß für den niederländischen Denker Baruch de Spinoza (1632–1677) nicht, sich neu zu erfinden. Ganz im Gegenteil forderte er dazu auf, „in seinem Sein zu beharren“. Der Spinoza-Experte Pierre Zaoui erklärt, was damit gemeint ist.

Frank Steinhofer: „Unser Museum wächst bereits in vielen Köpfen“
Im mexikanischen Regenwald entsteht ein spektakuläres Museum, berichten amerikanische Medien. Nur fallen sie damit auf eine Fiktion des deutschen Schriftstellers Frank Steinhofer herein, der diesen Bau in seinem Roman Das Terrain beschreibt. Wie es dazu kam, beschreibt er im Interview. Dieser Text ist zuerst bei Monopol erschienen.

Berührungsfurcht
Abstandhalten zu anderen Menschen ist keine Zumutung. Sondern, so schrieb Elias Canetti in seinem Hauptwerk „Masse und Macht“, ein zutiefst menschliches Bedürfnis.