Haarige Geschichte
Grow it, Show it! zeigt mit einer Vielzahl an beeindruckenden Werken die kulturelle und soziale Bedeutung von Haaren.
Die steigende Zahl an Haartransplantationen ist ein Hinweis darauf, dass Haare – vor allem der Verlust von ihnen – ein durchaus sensibles Thema sind. Obwohl die lebenslange Veränderung der eigenen Haare ganz natürlich ist, ist sie in einigen Kulturkreisen mit Scham verbunden. In der Psychoanalyse symbolisieren Haare Macht und Potenz, während die Angst vor dem Haareschneiden – und somit vor dem Haarverlust – mit Kastrationsängsten verknüpft ist. Haarverlust wird daher oft mit der Sorge um schwindende Attraktivität und eingeschränkte Reproduktionsmöglichkeiten assoziiert. Vielleicht steckt hinter dem chirurgischen Kampf gegen den Haarschwund aber noch mehr: So könnte man fragen, ob sich hinter dem Anstieg der Haartransplantationen in Europa bei Männern mittleren Alters auch der Versuch verbirgt, Verlustängste um ihre bedrohte Dominanz in der Gesellschaft auszugleichen. Um die Verbindung zwischen politischer Macht, persönlicher Identität und der Haartracht geht es auch in der Ausstellung Grow it, Show it!. Das Museum Folkwang beweist hier, dass Haare ein Medium des Ausdrucks und der Zugehörigkeit sind. Die Ausstellung bietet mittels Fotografien, Social-Media-Formaten und Videoinstallationen faszinierende Einblicke in die Diversität der Haarkulturen.
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Kommentare
"...und regt zum Nachdenken an über Identität, Zugehörigkeit und die politische Dimension von Körperlichkeit."
Stimmt👍🏻, hat das Museum Folkwang einen bebilderten Katalog zwecks assoziativer Entwicklung im Angebot?
(Selber Haare hab ich noch,
doch der Körper kümmert mich)