Buchbesprechung
Nick Cave über Gott als Trauma
veröffentlicht am
7 min
Welches Potenzial liegt in der Erfahrung des Verlustes? Im Gesprächsband Faith, Hope and Carnage spricht der Musiker Nick Cave über die metaphysischen Kräfte der Kunst – und entwickelt eine Theologie der Trauer.
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Offensichtlich drückt sich nicht nur die westliche Tradition, sondern auch die östliche, vor echter Trauerarbeit. Während der Westen verwirft, spiritualisiert sie der Osten. Wobei Ataraxia genauso ein Vergeistigen ist wie Nirvana. Wer Trauer nicht als lediglich menschliches Gefühl versteht und sie, wie auch immer geartet, überhöht, der wird Trauerarbeit nie leisten können. Freudianisch gelesen sehe ich nicht, dass Cave seine Trauer verarbeitet hat, sondern vielmehr in ihr feststeckt, das Symptom genießt, so sehr das widersprüchlich klingen mag. Denn aus dieser eingeklemmten Trauer erwächst seine Kunst, erwächst jede Kunst. Wer sein Gefühlsleben voll im Griff hat, jeden emotionalen Aufwand leisten kann, vor allem Wut und Trauer, der hat keinen inneren Drang sich künstlerisch auszudrücken. Wo keine emotionale Ohnmacht, da keine Kunst. #isso