Nick Cave über Gott als Trauma
Welches Potenzial liegt in der Erfahrung des Verlustes? Im Gesprächsband Faith, Hope and Carnage spricht der Musiker Nick Cave über die metaphysischen Kräfte der Kunst – und entwickelt eine Theologie der Trauer.
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Stanley Cavell: „Der Kampf zwischen Hoffnung und Verzweiflung motiviert das Denken“
Stanley Cavell gehörte zu den einflussreichsten amerikanischen Philosophen der Gegenwart. Abseits von den traditionellen Wegen beruht sein Werk auf den Arbeiten Wittgensteins, dem Theater Shakespeares und Hollywoodkomödien. Als Suche nach dem Alltäglichen schlägt seine Philosophie eine Neubegründung des Skeptizismus vor, der sich mehr an der Erfahrung als an der Erkenntnis orientiert. Am 19.06.2018 ist Stanley Cavell im Alter von 91 Jahren verstorben. Aus diesem traurigen Anlass veröffentlichen wir dieses 2012 geführte Interview das erste Mal in deutscher Übersetzung.

Alttestamentarische Wucht
Auf seinem Album gibt Nick Cave religiösen Gefühlen eine Stimme.

Cavell und das Gewöhnliche
Seit ihren antiken Anfängen war die Philosophie auf der Flucht vor dem Gewöhnlichen. Es galt, die Unvollkommenheit unseres alltäglichen Wissens entweder durch radikale Skepsis oder aber durch das Streben nach absoluter Erkenntnis zu überwinden. Stanley Cavell kritisierte diese Form der Weltentfremdung und plädierte für eine Wiedergewinnung des Gewöhnlichen.

Trauerrede auf die Distanz
Auf dem Festival Monforter Zwischentöne hielt der Philosoph Robert Pfaller jüngst eine Trauerrede auf die Distanz. Denn trotzt epidemiologisch verordnetem Abstand käme uns die Leichtigkeit des „Als Ob“ mehr und mehr abhanden. Mit weitreichenden Folgen.

Hartmut von Sass: „Glauben ist wie eine Atmosphäre, die alles verändert“
Ein Atheist ist kein Ungläubiger, sondern ein Abweichler, bei dem der Glaube mitunter sogar besser aufgehoben ist, behauptet der Theologe Hartmut von Sass. Ein Gespräch über religiöse Atonalität, einen atmosphärischen Gott und das Handelsdefizit zwischen Theologie und Philosophie.

Ludger Schwarte: „Farbe ist immer anarchisch“
Lange Zeit wurde die Farbe in der Philosophiegeschichte ausgeklammert. Ein Unding, wie Ludger Schwarte in seinem neuen Buch Denken in Farbe erläutert. Schließlich eignen wir uns die Welt nicht nur durch Farben an, sondern sie besitzen auch ein subversives Potenzial.

Blaise Pascals Wette auf Gott
Für Blaise Pascal, liegt es im Interesse der Ungläubigen, auf Gott zu wetten. Wenn man nämlich richtig liegt, bedeutet das ewiges Glück. Und wenn nicht, ist nichts verloren. Denis Moreau erläutert die Argumentation des Philosophen im Detail.

Im Schlummer sind wir alle gleich
Macht uns der Schlaf morgens zu Anarchisten und abends zu Konservativen? Der Philosoph André Comte-Sponville erläutert, warum Gesellschaft im Schlafzimmer beginnt und welche Rolle Nickerchen in seinem Leben spielen.

Kommentare
Offensichtlich drückt sich nicht nur die westliche Tradition, sondern auch die östliche, vor echter Trauerarbeit. Während der Westen verwirft, spiritualisiert sie der Osten. Wobei Ataraxia genauso ein Vergeistigen ist wie Nirvana. Wer Trauer nicht als lediglich menschliches Gefühl versteht und sie, wie auch immer geartet, überhöht, der wird Trauerarbeit nie leisten können. Freudianisch gelesen sehe ich nicht, dass Cave seine Trauer verarbeitet hat, sondern vielmehr in ihr feststeckt, das Symptom genießt, so sehr das widersprüchlich klingen mag. Denn aus dieser eingeklemmten Trauer erwächst seine Kunst, erwächst jede Kunst. Wer sein Gefühlsleben voll im Griff hat, jeden emotionalen Aufwand leisten kann, vor allem Wut und Trauer, der hat keinen inneren Drang sich künstlerisch auszudrücken. Wo keine emotionale Ohnmacht, da keine Kunst. #isso