Eine feministische Ethik des Vaterseins
Viel Kritisches wird dieser Tage über Männlichkeit gesagt und geschrieben. Oft zu Recht. Doch wäre es ein Fehler, Vaterschaft mit den problematischen Anteilen von Männlichkeit zu vermengen. Ein Gegenvorschlag von Gottfried Schweiger.
Wenn von einer Ethik des Vaterseins die Rede ist, werden viele skeptisch sein. Väter haben keinen besonders guten Ruf. Sie sind – gemäß gängiger Klischees, die in der Wirklichkeit durchaus verankert sind – entweder abwesend oder für die Strenge in der Erziehung zuständig oder beides. Die Rolle des Vaters ist eng mit heute kritisch beäugten Normen der Männlichkeit verbunden. In Zeiten der Überwindung traditioneller sozialer und familiärer Normen und der Befürwortung einer Egalisierung der Geschlechterverhältnisse wirkt auch innerhalb der Familie die Berufung auf den Vater als relevante Lebensform nicht nur überholt, sondern vielleicht sogar rückschrittlich. Was sollten auch Väter anderes können als Mütter, sind nicht beide letztlich austauschbar, da sie sich in ihrem Tun geschlechtslos auf das Kind und sein Wohl beziehen? Sind geschlechtsspezifische Zuschreibungen nicht überholt und wie könnte man Vatersein anders definieren als über den Bezug zur Männlichkeit? Das sind gewiss gewichtige Einwände dagegen, im Vatersein einen Unterschied zum Muttersein zu sehen und diesen für ethisch relevant zu halten. Dennoch soll in diesem Beitrag versucht werden, das Vatersein als ethische Herausforderung ernst zu nehmen.
Soziales Vatersein
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