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Illustration: © Nicolas Mahler

Trend

Trauern um den Trauerbot

Stella Gott veröffentlicht am 08 November 2024 2 min

Sogenannte „Deadbots“ finden immer größere Verbreitung. Die KI-Programme simulieren Ansichten und Redeweisen, um so bei der Trauerbewältigung zu helfen. Sigmund Freud wäre skeptisch.

 

„Mama! Wo warst du? Hast du an mich gedacht?“, wird die Mutter gefragt. Die Tochter ist tot. Nur mit einer VR-Brille kann die Mutter mit ihr kommunizieren, sie digital auferstehen lassen. Eine rührende Szene. Ein Stück Unsterblichkeit. Auch wenn der Körper schon unter der Erde liegt, kann der Geist scheinbar in digitaler Form weiterbestehen: Sogenannte Deadbots (Trauerbots) simulieren die Ansichten und den Habitus einer verstorbenen Person. Derart können Angehörige weiterhin mit der toten Person chatten, skypen, telefonieren. Grüße aus dem Jenseits bekommen. Nicht nur in Südkorea, wo die eingangs beschriebene Szene in einer Fernsehdokumentation gezeigt wurde, auch hierzulande lässt sich mit Programmen wie Here After AI oder Story File der treue Begleiter programmieren und abonnieren.

Die Deadbots, so die Idee, sollen bei der Trauerbewältigung helfen. Doch kann man sich fragen, ob sie nicht in Wirklichkeit das Gegenteil bewirken. Sigmund Freud prägte den Begriff der „Trauerarbeit“: Mit „großem Aufwand von Zeit und Besetzungsenergie“ wird „jede einzelne der Erinnerungen und Erwartungen, in denen die Libido an das Objekt geknüpft war, (…) eingestellt, überbesetzt und an ihr die Lösung der Libido vollzogen“. Nach und nach wird also die Bindung an den Verstorbenen gelöst, bis schließlich das Interesse an der Welt und eine Offenheit für neue Beziehungen zurückkehren. Doch damit dieser schmerzhafte Prozess überhaupt beginnen kann, bedarf es laut Freud einer „Realitätsprüfung“, die zeigt, „dass das geliebte Objekt nicht mehr besteht“. Die Deadbots scheinen jedoch gerade eine Vermeidung dieser Realitätsprüfung zu ermöglichen und sind damit im Grunde die digitale Verwirklichung dessen, was Freud eine „halluzinatorische Wunschpsychose“ nennt. Viele Personen behandeln die Deadbots wie ihre Angehörigen. Sie teilen mit ihnen ihre innigsten Wünsche und Sorgen, igeln sich ein und kapseln sich ab.

Einst zur Trauerbewältigung programmiert, haben die Trauerbots mit dieser also nichts gemein. Bisher gibt es noch keine ethische Regelung, wie lange ein Deadbot bestehen darf. Die einzige Möglichkeit, dem Spuk ein Ende zu setzen, ist die Kündigung des Abos. Eine Kündigung, die emotional wohl mindestens einem Kontaktabbruch gleichkommt. Diskussionen über digitale Begräbnisse werden laut, Trauerrituale gefordert. Letztlich ist der erlittene Verlust einer geliebten Person früher oder später nicht mehr zu kaschieren. Es gilt Abschied zu nehmen, denn nur der Weg durch die Trauer führt auch aus ihr hinaus. •

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