Malin Grahn-Wilder: „Das Bild des harten, strengen Philosophen ist einseitig“
Stoizismus wird oft mit Emotionslosigkeit und Härte in Verbindung gebracht, also heutzutage in unserer Kultur tendenziell männlich konnotierten Eigenschaften. Dennoch oder gerade deswegen lohnt es sich, das Verständnis von Geschlecht der Stoiker genauer unter die Lupe zu nehmen.
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Was ist Stoizismus?
In unserer Rubrik Auf einen Blick machen wir philosophische Strömungen in einem Schaubild verständlich. Diesmal: Die antike Denkströmung des Stoizismus, die sich durch ihre praktische Lebensphilosophie der inneren Gelassenheit und Vernunftanwendung auszeichnet.

Judith Butler und die Gender-Frage
Nichts scheint natürlicher als die Aufteilung der Menschen in zwei Geschlechter. Es gibt Männer und es gibt Frauen, wie sich, so die gängige Auffassung, an biologischen Merkmalen, aber auch an geschlechtsspezifischen Eigenschaften unschwer erkennen lässt. Diese vermeintliche Gewissheit wird durch Judith Butlers poststrukturalistische Geschlechtertheorie fundamental erschüttert. Nicht nur das soziale Geschlecht (gender), sondern auch das biologische Geschlecht (sex) ist für Butler ein Effekt von Machtdiskursen. Die Fortpf lanzungsorgane zur „natürlichen“ Grundlage der Geschlechterdifferenz zu erklären, sei immer schon Teil der „heterosexuellen Matrix“, so die amerikanische Philosophin in ihrem grundlegenden Werk „Das Unbehagen der Geschlechter“, das in den USA vor 25 Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Seine visionäre Kraft scheint sich gerade heute zu bewahrheiten. So hat der Bundesrat kürzlich einen Gesetzesentwurf verabschiedet, der eine vollständige rechtliche Gleichstellung verheirateter homosexueller Paare vorsieht. Eine Entscheidung des Bundestags wird mit Spannung erwartet. Welche Rolle also wird die Biologie zukünftig noch spielen? Oder hat, wer so fragt, die Pointe Butlers schon missverstanden?
Camille Froidevaux-Metteries Essay hilft, Judith Butlers schwer zugängliches Werk zu verstehen. In ihm schlägt Butler nichts Geringeres vor als eine neue Weise, das Subjekt zu denken. Im Vorwort zum Beiheft beleuchtet Jeanne Burgart Goutal die Missverständnisse, die Butlers berühmte Abhandlung „Das Unbehagen der Geschlechter“ hervorgerufen hat.
Das Ideal der Intensität
Man kennt es aus Filmen und Romanen: Die Frage nach dem Lohn des Lebens stellt sich typischerweise erst im Rückblick. Als Abrechnung mit sich selbst und der Welt. Wenn das Dasein noch mal vor dem inneren Auge vorbeifliegt, wird biografisch Bilanz gezogen: Hat es sich gelohnt? War es das wert? Würde man alles wieder so machen? Dabei läge es viel näher, die Frage, wofür es sich zu leben lohnt, nicht so lange aufzuschieben, bis es zu spät ist, sondern sie zum Gradmesser von Gegenwart und Zukunft zu machen. Zum einen, weil sie so gegen spätere Reuegefühle imprägniert. Wer sich darüber im Klaren ist, was das Leben wirklich lebenswert macht, wird gegenüber dem melancholischen Konjunktiv des „Hätte ich mal …“ zumindest ein wenig wetterfest. Zum anderen ist die Frage als solche viel dringlicher geworden: In dem Maße, wie traditionelle Bindungssysteme an Einfluss verloren haben, also etwa die Bedeutung von Religion, Nation und Familie geschwunden ist, hat sich der persönliche Sinndruck enorm erhöht. Wofür lohnt es sich, morgens aufzustehen, ja, die Mühen des Lebens überhaupt auf sich zu nehmen? Was genau ist es, das einem auch in schwierigen Zeiten Halt verleiht? Und am Ende wirklich zählt – gezählt haben wird?
Kühle Gefühle
Der stoische Idealzustand ist die Apathie, also die Emotionslosigkeit. Um diesen zu erreichen, beschäftigen sich die Stoiker allerdings geradezu exzessiv mit Emotionen. Und greifen zu allerhand definitorischen Tricks.

Christoph Halbig: „Worauf es wirklich ankommt, liegt in unserer Hand“
Was moralisch relevant ist und was nicht, ist für die Stoiker eine zentrale Frage. In der extremsten Form ist es nur die je eigene Tugend, die überhaupt Bedeutung hat. Eine Haltung, die heutzutage schwer nachvollziehbar, jedoch lohnend ist, erläutert der Philosoph Christoph Halbig im Interview.

Marion Bourbon: „Die Suche nach unserem Innersten bringt keineswegs Ruhe“
Sowohl im Stoizismus als auch in der kognitiven Verhaltenstherapie geht es in erster Linie um die Arbeit am Selbst. Doch was ist dieses Selbst und wie können wir lernen, zwischen falschen Vorstellungen und unserer ureigenen Subjektivität zu unterscheiden?

Der Wille zum Winterschlaf
Seit Mittwoch befinden wir uns im harten Lockdown. Schon Friedrich Nietzsche empfahl in Ecce homo angesichts akuter Bedrängnis: Gar nichts mehr machen. Einen Rat, den er mit dem Bild eines schlafenden Soldaten im Schnee illustrierte. Wie kann eine solche Ergebenheit ins Schicksal helfen, schwerste Krisen zu überwinden?

Stabilisiert euch!
Functional Training ist Trend – gerade jetzt, in der Pandemie. Koordinations- und Gleichgewichtsübungen präparieren den Körper für die Härten des Lebens. Ein Essay von Jörg Scheller über Prävention in schweren Zeiten.
