Netzlese
Fünf Klicktipps für den Sonntag. Diesmal mit Friedrich Schillers stoischer Standpauke, einer Philosophiegeschichte in Taylor Swift-Songtiteln, einer Doku über Oliver Sacks, einer Ringvorlesung über Kapitalismuskritik sowie den Pädophilie-Vorwürfen gegenüber Michel Foucault.
◉ In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung berichten Sandra Richter und Helmuth Mojem, dass das Deutsche Literaturarchiv Marbach einen als verschollen geltenden Brief Friedrich Schillers erworben hat. Darin hält er seinem Freund Wilhelm von Wolzogen eine „neostoische Standpauke“ und empfiehlt ihm die Grundwerte der antiken philosophischen Schule.
◉ Auf Twitter haben Sanja Rajagopal und Michael Tofte eine gleichermaßen witzige wie erstaunlich treffsichere Philosophiegeschichte anhand von Songtiteln Taylor Swifts verfasst. Kostprobe: Sokrates – „Tell me why“, Ockham – „Death by a Thousand Cuts“, Nietzsche – „Superman“.
◉ In der Arte-Mediathek kann man die sehenswerte Doku Oliver Sacks – Sein Leben abrufen, in der man nicht nur erfährt, dass der bekannte Arzt, Neurologe und Autor einmal auf Drogen 36 Stunden Motorrad am Stück gefahren ist, sondern auch viel über das Wesen des Bewusstseins und die Möglichkeiten zwischenmenschlicher Einfühlung lernt.
◉ Mirela Ivanova, Helene Thaa und Oliver Nachtwey von der Universität Basel organisieren in diesem Frühlingssemester die digitale Ringvorlesung Kapitalismus und Kapitalismuskritik, bei der auch Nicht-Studierende zuschauen können. Nächster Termin: 14.4.2021, 18 Uhr c.t., Frank Adloff : Kapitalismus im Anthropozän – eine anti-utilitaristische Kritik.
◉ Auf Deutschlandfunk Kultur analysiert René Aguigah die jüngst aufgekommenen Missbrauchsvorwürfe gegen den 1984 verstorbenen Philosophen Michel Foucault. Aguigah fordert, dass diese Vorwürfe seriös untersucht werden müssen, unterstreicht aber auch, dass sich in Foucaults Werk keineswegs, anders als bisweilen behauptet, theoretische Rechtfertigungen der „Knabenliebe“ finden – ganz im Gegenteil.