Seyla Benhabib: „Wer Adorno nicht liest – dem geht ein Stück der geistigen Welt verloren“
In ihrer Dankesrede für den Adorno-Preis hob Seyla Benhabib jüngst dessen Begriff des „Nicht-Identischen“ als anti-autoritäre Kraft hervor. Wie genau man mit Adorno gegen den Rechtsruck andenken kann, erläutert die Philosophin im Interview.
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Weitere Artikel
Seyla Benhabib: „Der eigentliche Machiavelli ist noch an der Macht“
Viele begrüßen, dass Joe Biden eine zweite Amtszeit Präsident Trumps verhindern konnte. Eine verfrühte Freude, wie die Philosophin Seyla Benhabib erläutert, da der eigentliche Feind der Demokratie noch immer enorm einflussreich sei.

Seyla Benhabib: „Kyjiw könnte das Damaskus Europas werden“
Bereits eine Woche nach Kriegsausbruch sind rund eine Million Menschen aus der Ukraine geflohen. Die Philosophin Seyla Benhabib erläutert, warum sie Angst vor syrischen Verhältnissen hat und russische Raketen in Kants Geburtsstadt eine europäische Tragödie sind.

Etwas Besseres als der Optimismus
Der Philosoph Guillaume Paoli erhält für sein Buch Geist und Müll. Von Denkweisen in postnormalen Zeiten den Günther Anders-Preis für kritisches Denken. In seiner Dankesrede, die er am 14. April in Wien hielt, sprach er über sein freiwilliges Außenseitertum, Optimismus als Ideologie und den Todeskuss der Maschine.

Netzlese
Fünf Klicktipps für den Sonntag. Diesmal mit der Philosophie der Pause, dem Heiner Müller-Fon, der Fortsetzung der „Merkur-Affäre“, einer Dokumentation über Eric Hobswam sowie der Verleihung des Theodor W. Adorno-Preises.

Tractatus-Preis für Isolde Charim
Die Philosophin Isolde Charim erhält für ihr Buch Die Qualen des Narzissmus den Tractatus-Essaypreis 2023. Er wird vom Verein Philosophicum Lech vergeben, Medienpartner des Philosophie Magazins. Im Frühjahr haben wir mit Charim über freiwillige Unterwerfung, Selbstoptimierung als Schwindel und narzisstische Moral gesprochen. Wir gratulieren Isolde Charim herzlich zum Tractatus-Preis.

Willkommen in der Deleuze-Welt!
Welcher Philosoph liefert die Begriffe, durch die unsere komplexe Gegenwart verständlicher wird? Wer das jüngst erschienene Glossar der Gegenwart 2.0 liest, wird Gilles Deleuze als Vordenker der aktuellen Verhältnisse ausmachen, meint Moritz Rudolph in seiner Lesenotiz.

Wer sind "Wir"?
Als Angela Merkel den Satz „Wir schaffen das!“ aussprach, tat sie dies, um die Deutschen zu einer anpackenden Willkommenskultur zu motivieren. Aber mit der Ankunft von einer Million Menschen aus einem anderen Kulturkreis stellt sich auch eine für Deutschland besonders heikle Frage: Wer sind wir eigentlich? Und vor allem: Wer wollen wir sein? Hört man genau hin, zeigt sich das kleine Wörtchen „wir“ als eine Art Monade, in der sich zentrale Motive zukünftigen Handelns spiegeln. Wir, die geistigen Kinder Kants, Goethes und Humboldts. Wir, die historisch tragisch verspätete Nation. Wir, das Tätervolk des Nationalsozialismus. Wir, die Wiedervereinigten einer friedlichen Revolution. Wir, die europäische Nation? Wo liegt der Kern künftiger Selbstbeschreibung und damit auch der Kern eines Integrationsideals? Taugt der Fundus deutscher Geschichte für eine robuste, reibungsfähige Leitkultur? Oder legt er nicht viel eher einen multikulturellen Ansatz nahe? Offene Fragen, die wir alle gemeinsam zu beantworten haben. Nur das eigentliche Ziel der Anstrengung lässt sich bereits klar benennen. Worin anders könnte es liegen, als dass mit diesem „wir“ dereinst auch ganz selbstverständlich „die anderen“ mitgemeint wären, und dieses kleine Wort also selbst im Munde führen wollten. Mit Impulsen von Gunter Gebauer, Tilman Borsche, Heinz Wismann, Barbara Vinken, Hans Ulrich Gumbrecht, Heinz Bude, Michael Hampe, Julian Nida-Rümelin, Paolo Flores d’Arcais.
Döstädning
Viele Schweden fangen schon um die fünfzig damit an: Stück für Stück sortiert man überflüssige Dinge aus, um den Verwandten später keinen Krempel zu hinterlassen.