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Bild: © Cristopher Cichocki

Interview

Leo Carruthers: „In den Wendungen von Geschichten liegt ein Echo göttlicher Vorsehung“

Leo Carruthers , im Interview mit Octave Larmagnac-Matheron veröffentlicht am 21 Juli 2022 6 min

Tolkien war tief im katholischen Glauben verwurzelt, dennoch ist sein Werk keine Apologetik, meint der Mediävist Leo Carruthers. Vielmehr scheint seine götterlose Mythologie vom Licht einer „unsichtbaren Lampe“ durchstrahlt.

 

Kann man Tolkien als katholischen Autor bezeichnen?

Man muss unterscheiden zwischen einem katholischen Autor und einem Katholiken, der Autor ist. Nur weil jemand katholisch ist, heißt das nicht, dass auch seine Werke es sind. Das kann man von Tolkiens Büchern tatsächlich nicht behaupten. Sie enthalten nichts, was spezifisch christlich wäre. In Der Herr der Ringe wird Gott nirgends erwähnt, es gibt keine Szene, die man religiös nennen könnte. Es gibt zwar ein göttliches Wesen, Eru, aber es greift fast nie direkt ein, und auch seine „Engel“, die Valar, halten sich von Mittelerde fern. Das heißt natürlich nicht, dass Tolkiens Glaube keinen Einfluss auf sein literarisches Werk hatte: Er selbst sagt, dass die Geschichte des Rings „von Grund auf ein religiöses und katholisches Werk“ ist. Dies bleibt jedoch implizit. Religiöse Elemente sind in die Geschichte eingewoben, treten aber nicht in den Vordergrund. Wie ihm ein Leser schrieb, ist Mittelerde „eine Welt, in der eine Art Glaube überall zu sein scheint, ohne sichtbare Quelle, wie Licht aus einer unsichtbaren Lampe“. Dies wird auch Louis Bouyer, Tolkiens Freund und einer seiner ersten Leser und begeisterten Rezensenten in Frankreich, hervorheben. Es werde keinmal der Name Gottes erwähnt und dennoch trage der Text einen christlichen Geist. Insbesondere die Tugenden der Figuren – Mut, Loyalität, Opferbereitschaft und Selbstverleugnung – haben Anklänge ans Christentum. Es handelt sich jedoch keineswegs um ausschließlich christliche Tugenden. Die hoffnungsvolle Haltung der Helden und die Ahnung bei manchen Figuren wie Gandalf, dass es eine Vorsehung gibt, verweisen auf eine Art „natürliche Theologie“.

Tolkiens Geschichten sind also keine Allegorien – weder religiöser noch anderer Art?

Tolkien ist der Ansicht, dass seine Fiktionen um ihrer selbst willen gelesen werden sollten, sie haben eine symbolische Dimension, aber sie sind keine Allegorien. Die intentional gestaltete Allegorie wird „von der Absicht des Autors beherrscht“: Sie macht die Geschichte zu einem bloßen Vorwand, um eine Idee zu inszenieren. Das Symbol hingegen verbirgt nichts, es steht nur für das, was es erzählt. Der Ring sagt etwas über das Böse, über Macht, über den Wunsch, andere zu beherrschen, aber nichts darüber hinaus, jedenfalls wenn man der Absicht des Autors folgt. Das schließt nicht aus, dass es eine gewisse „Anwendbarkeit“ gibt – beispielsweise den Ring als Allegorie für Atomwaffen zu sehen. Doch diese Anwendbarkeit hängt mit der freien Interpretation des Lesers zusammen.

Aus der Innensicht wären die Bezüge zum Christentum außerdem inkohärent, da Mittelerde als die mythische Vergangenheit unserer Welt dargestellt wird …

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