Netzlese
Fünf philosophische Lesetipps für den Sonntag: Diesmal mit einem Archiv-Gespräch mit Roger Willemsen, den Widerstandsformen gegen unterdrückerische Gewalt, einem Nachruf auf den aktivistischen Politiologen Peter Grottian, der autogerechten Stadt als „Hyper-Mythos des Alltags“ sowie der Verlassenheit als Kern totalitaristischer Ideologien.
◉ In der Reihe „unvergessene Stimmen“ hat der Deutschlandfunk u.a. ein Gespräch mit Roger Willemsen von 2004 online gestellt. Darin spricht der 2016 verstorbene Publizist, Moderator und Intellektuelle über falsche Bilder von Männlichkeit, den Wert von Freundschaft und die Erziehung zur Mündigkeit.
◉ Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erläutert die Philosophin Iris Därmann die vielen verschiedenen Widerstandsformen, die sich Sklaven und Unterdrückte im Laufe der historischen Gewaltgeschichte angeeignet haben und geht dabei auch der Frage nach, warum Denker der Freiheit wie John Locke oder Thomas Hobbes selbst am Sklavenhandel profitierten oder ihnen, wie Rousseau oder Marx, die Sklaverei zumindest relativ gleichgültig schien.
◉ Auf Netzpolitik schreibt Markus Reuter auf den Politologen Peter Grottian, der am Donnerstag im Alter von 78 Jahren verstorben ist. Der lange an der FU Berlin lehrende Professor, der bereits 1985 auf ein Drittel seines Gehalts verzichtete, um eine Stelle für eine Professorin zu schaffen, war große Aktivist unter den Politikwissenschaftlern, der immer wieder zu zivilem Ungehorsam aufrief.
◉ In der tageszeitung kritisiert der Schriftsteller Albrecht Selge die „autogerechte Stadt“ in Anlehnung an Roland Barthes als eines „Hyper-Mythos des Alltags“, der tief in unserem Bewusstsein verankert ist. Dementsprechend brauche die Mobilitätswende nicht einen Umbau der Verkehrs-, sondern auch der Denkräume.
◉ Auf Aeon argumentiert Samantha Rose Hill mit Hannah Arendt, warum die politische Produktion des Gefühls der Verlassenheit, etwa durch Isolierung, Einschüchterung oder Terror, den Kern des Totalitarismus darstellt. Denn Verlassenheit zerstört nicht nur die Verbindung eines Menschen zu allen anderen und unterminitert damit die Möglichkeit des Neubeginns, sondern hindert langfristig einen auch daran zwischen Fakt und Fiktion unterscheiden zu können.
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