Willkommen im Chaoszän
Die Klimakrise ist da. Um in dieser gefährlichen und labilen Zeit gut weiterleben zu können, müssen wir resiliente Gemeinschaften bilden.
Der weltweite Trend zu – bislang vor allem virtuellen – Interessengemeinschaften in den letzten Jahren ist eine Art Störsignal in einem flüchtigen Moment der Menschheitsgeschichte: einem Moment, in dem erheblicher technologischer „Fortschritt“ mit noch eher wenig spürbarer Rückwirkung seitens der Abfallprodukte dieses „Fortschritts“ einhergeht. Dieser Moment ist so gut wie vorbei, wie die rasende Häufung katastrophaler Klimaereignisse zeigt. Unfassbare und entsetzliche Szenen, wie wir sie letzthin etwa mit der Flutkatastrophe in Valencia oder den Waldbränden in Los Angeles erlebt haben, werden zur Normalität. Auf absehbare Zeit werden sich die Auswirkungen der Klimaveränderung von Jahr zu Jahr verschlimmern. Das hat zum Beispiel nicht nur Folgen für die Nahrungsmittelpreise – sondern auch für die Verfügbarkeit von Nahrung.
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John Broome: „Wir können den Klimawandel ohne Revolution lösen“
Um die Klimakrise abzuwenden, fordern viele einen Systemwandel: weg von Wachstum und Kapitalismus. Der Philosoph und Ökonom John Broome glaubt, dass wir die Klimakrise auch in unserem bestehenden Wirtschaftssystem lösen können. Und dass das unsere einzige Chance ist. Er behauptet: Niemand wird Opfer bringen müssen, nicht einmal die Kohleindustrie.
Wie schaffen wir das?
Eine Million Flüchtlinge warten derzeit in erzwungener Passivität auf ihre Verfahren, auf ein Weiter, auf eine Zukunft. Die Tristheit und Unübersichtlichkeit dieser Situation lässt uns in defensiver Manier von einer „Flüchtlingskrise“ sprechen. Der Begriff der Krise, aus dem Griechischen stammend, bezeichnet den Höhepunkt einer gefährlichen Lage mit offenem Ausgang – und so steckt in ihm auch die Möglichkeit zur positiven Wendung. Sind die größtenteils jungen Menschen, die hier ein neues Leben beginnen, nicht in der Tat auch ein Glücksfall für unsere hilf los überalterte Gesellschaft? Anstatt weiter angstvoll zu fragen, ob wir es schaffen, könnte es in einer zukunftszugewandten Debatte vielmehr darum gehen, wie wir es schaffen. Was ist der Schlüssel für gelungene Integration: die Sprache, die Arbeit, ein neues Zuhause? Wie können wir die Menschen, die zu uns gekommen sind, einbinden in die Gestaltung unseres Zusammenlebens? In welcher Weise werden wir uns gegenseitig ändern, formen, inspirieren? Was müssen wir, was die Aufgenommenen leisten? Wie lässt sich Neid auf jene verhindern, die unsere Hilfe derzeit noch brauchen? Und wo liegen die Grenzen der Toleranz? Mit Impulsen von Rupert Neudeck, Rainer Forst, Souleymane Bachir Diagne, Susan Neiman, Robert Pfaller, Lamya Kaddor, Harald Welzer, Claus Leggewie und Fritz Breithaupt.
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Friedrich Wilhelm Joseph Schelling war der Naturphilosoph schlechthin. Vor über 200 Jahren kehrte er die Blickrichtung auf die Natur um und dachte sie als „natura naturans“, als freies, handelndes Subjekt. Seine Gedanken sind heute, in Zeiten der Klimakrise, auf nahezu unheimliche Weise aktuell.
Können Tote E-Mails schreiben?
Seit jeher stellte die elektronische Fernkommunikation herrschende Vorstellungen des Todes infrage: Telegraf und Telefon hatten etwas buchstäblich Jenseitiges, sodass viele Zeitgenossen auf eine Hotline zu den Verstorbenen hofften. Heute, im durchdigitalisierten Zeitalter, offenbart sich dieses Phänomen auf neue Art: Wie umgehen damit, wenn Menschen nach ihrem Tod noch digital „weiterleben“?
Malcom Ferdinand: „Wer der Umwelt helfen will, benötigt Respekt vor indigenen Gemeinschaften“
Für Malcom Ferdinand hängt die Klimakatastrophe direkt mit der Kolonialisierung indigener Bevölkerungen zusammen. Ein Gespräch über die Beziehung der Maroons – einer indigenen Gruppe, die der Sklaverei entkam – zur Natur und darüber, was wir von ihnen lernen sollten.
Im Angesicht der Ohnmacht
Die Überwindung von Seuchen stellte Gemeinschaften immer wieder auf ein neues Fundament. Ob uns das bei Corona auch gelingen wird? Ein Denkanstoß von Barbara Vinken.
Das Denken der Inuit im Angesicht des Klimawandels
In Kanada werden immer mehr Naturschutzgebiete von indigenen Gemeinschaften in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern verwaltet. Ein Gespräch mit der Inuit-Forscherin und Pädagogin Shirley Tagalik, die darin einen wichtigen Hebel im Kampf gegen den Klimawandel sieht.
Wie viel Ich tut mir gut?
Unser Zeitalter ist bestimmt von Imperativen der Selbstsorge. Sie sollen die Grundlage für ein gelingendes Leben bilden. Aber tun sie das wirklich? Die Schriftstellerin Julia Franck ergründet mit dem Philosophen Dieter Thomä die Abgründe der modernen Ich-Sucht