Wer wäre ich, wenn ...?
Nr. 73 - Dezember 2023/Januar 2024
Viele Möglichkeiten, sich zu entwerfen, bleiben im Laufe eines Lebens unverwirklicht. Was aber geschieht mit all den nicht realisierten Versionen unseres Selbst? Und wie können wir mit ihnen umgehen? Ein Dossier über das Ich, andere Welten und Wege in eine Existenz ohne Reue.
Alle Texte in der Übersicht
Arena
Stillstand der Zeit
Der Terror der Hamas sorgte im Alltag der Menschen in Israel für eine gnadenlose und absolute Zäsur.

Verstrickte Männlichkeit
Das Y-Chromosom, als männliches Gonosom bekannt, ist das kleinste Chromosom des Menschen – und das einzige, dessen Sequenz bisher nicht vollständig bekannt war.

Wendy Brown: „Wir leben in einem Zustand religiöser Melancholie“
Im tobenden Kulturkampf scheinen gesamtgesellschaftliche Werte zu erodieren. Zugleich wird paradoxerweise alles moralisiert. Die Philosophin Wendy Brown über ihr neues Buch und die Suche nach Orientierung in nihilistischen Zeiten.

Sahra Wagenknecht – die Mitte-Abweichlerin
Ist Sahra Wagenknecht links oder rechts? Weder noch. Sie ist eine Politikerin der Mitte, die an die Sehnsucht nach der guten alten Bundesrepublik anknüpft.

Gefährliches Geraune?
Der politische Diskurs scheint vom Einfall widervernünftiger Positionen bedroht, die oft als „Geraune“ abgetan werden. Unklar bleibt, was darunter zu verstehen ist. Was also meint das Wort? Und gibt es womöglich einen besseren Umgang?

Die AfD als Denkproblem
Die Partei Alternative für Deutschland erlebt einen Aufschwung, der viele besorgt, ängstigt oder erzürnt. Im Zentrum der Reaktionen auf den erstarkenden Rechtspopulismus steht dabei oft die Gewissheit, sich selbst auf der Seite der Vernunft zu befinden. Womit wir bereits beim Problem wären. Ein strategischer Essay über Klugheit im Konflikt.

Das Leiden der anderen
Die Zeichen der Zeit stehen auf Migrationsabwehr. Die dafür angeführten, vermeintlich objektiven Gründe folgen einem „Anrecht auf Grausamkeit“, das bereits Nietzsche beschrieb, meint unsere Kolumnistin Eva von Redecker.

Zum Krieg in Nahost
veröffentlicht amAm 7. Oktober überfiel die militant-islamistische Terrororganisation Hamas den Staat Israel. Das Ausmaß der Gewalt erschütterte die Welt. Philosophen versuchen das Unfassbare zu fassen – und ringen um die Frage, welche Konsequenzen aus dem beispiellosen Terrorakt zu ziehen sind.

Leben
Der neue Geist des Kapitalismus
In Supermärkten sinkt die Qualität von Produkten, ohne dass sich äußerlich etwas ändert. Ist das die pervertierte Version des katholischen Abendmahls?

Fortschritt im Barbie-Land
1774 wurde die Firma Birkenstock gegründet, genau zehn Jahre vor dem Erscheinen von Immanuel Kants bahnbrechender Schrift Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?.

Non-Player Character
In den sozialen Medien bedienen sich Nutzer zur Abwertung anderer Personen und Haltungen nun eines Begriffs aus der Gaming-Kultur: Non-player characters (NPCs) sind in Rollenspielen solche Figuren, die nicht der Kontrolle menschlicher Spieler unterliegen, sondern vom Computer gesteuert werden und mit den Protagonisten durch Gespräche oder Handel interagieren.

Die Lichtdruckerin
Janine Kittler ist eine der letzten Lichtdruckerinnen Europas. Mit Feingefühl überführt sie eine als überholt geltende Drucktechnik in die Welt der Kunst. Walter Benjamin wäre erstaunt gewesen, wie auratisch Reproduktion sein kann. Porträt einer Grenzgängerin.

Woher kommt der Ekel?
Angeboren oder antrainiert? Schutzmechanismus oder Instrument politischer Ideologien? Drei Positionen zum umstrittenen Ursprung eines wohlbekannten Gefühls.

Hartmut von Sass: „Glauben ist wie eine Atmosphäre, die alles verändert“
Ein Atheist ist kein Ungläubiger, sondern ein Abweichler, bei dem der Glaube mitunter sogar besser aufgehoben ist, behauptet der Theologe Hartmut von Sass. Ein Gespräch über religiöse Atonalität, einen atmosphärischen Gott und das Handelsdefizit zwischen Theologie und Philosophie.

Die Sache mit der Brille
Es ist vertrackt: Um eine verlorene Brille zu suchen, braucht man – eine Brille. Wer folgende 15 Tipps beherzigt, kann dennoch Erfolg haben. Eine Kolumne von Wolfram Eilenberger.

Dossier: Wer wäre ich, wenn ...?
Neue Horizonte
Soll ich umziehen? Welcher Beruf passt zu mir? Will ich Kinder? Insgeheim wissen wir alle: In uns wohnt mehr als ein Ich. Nur wer die Alternativen sieht, kann sein Leben gestalten.

Meine Alternative
Das menschliche Dasein zeichnet sich auch durch die Möglichkeiten aus, die uns verstellt sind. Die wir nicht gelebt haben und nicht leben werden. Fünf Menschen erzählen, wie sie damit umgehen.

Wie viele bin ich?
Haben wir einen unveränderlichen Kern, sind wir Autoren unseres eigenen Wandels oder haben wir ein multiples Selbst? Je nachdem, wie wir uns begreifen, denken wir anders nach über verpasste Lebenswege und zukünftige Chancen.

Gibt es Parallelwelten?
Manche Versionen unseres Selbst verwirklichen wir nie. Sei es, weil uns die Möglichkeiten fehlen oder weil wir uns anders entschieden haben. Doch was passiert mit unseren Leben, die auch vorstellbar gewesen wären? In der Philosophie und auch in der Physik wird eine faszinierende Annahme vertreten: Unsere ungelebten Existenzen existieren. Nur anderswo.

Wie soll ich mich entscheiden?
Die Angst, an einem Punkt des Daseins falsch abzubiegen, ist groß. Hier fünf philosophische Ratschläge von Søren Kierkegaard, Novalis, Jean-Paul Sartre, Friedrich Nietzsche und Robert Pfaller.

Klassiker
Rosa Luxemburg und die Spontaneität
Wie kann eine politische Bewegung dafür sorgen, dass sie ihren Schwung nicht verliert? Diese Frage beschäftigte Rosa Luxemburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Blick auf die Arbeiterbewegung. Ihr Plädoyer für Spontaneität inspiriert das politische Denken bis heute.

Ludwig Wittgensteins „Tractatus logico-philosophicus“
Die „Sprache verkleidet den Gedanken“, schreibt Ludwig Wittgenstein in seinem Tractatus logico-philosophicus. Doch welchen Gedanken verkleidete Wittgenstein selbst mit diesem Satz?

Was ist Queer Theory?
In Auf einen Blick machen wir philosophische Strömungen in einem Schaubild verständlich. Diesmal Queer Theory, die geschlechtliche und sexuelle Normen hinterfragt, um moderne Kultur und Gesellschaft besser verstehen zu können.

Salon
Sein und Gezeiten
Das Album Certainty of Tides von Nils Petter Molvær stellt infrage, wie vertrauenswürdig Verlässlichkeiten sind.

Ritual und Reinigung
In Wim Wenders neuem Film Perfect Days über eine japanische Reinigungskraft legt der Regisseur den Fokus auf die oft vergessene Seite der Gewohnheit und ist dafür nun für einen Oscar nominiert.

Bilder des Wandels
In der Ausstellung Metamorphosen spürt die gefeierte Porträtfotografin Herlinde Koelbl der Vergänglichkeit des Lebens nach und macht Transformationsprozesse sichtbar.

Gemeinschaftswerkstatt der Ideen
Der interaktive Podcast mitgedacht des Düsseldorfer Public-Philosophy-Projekts „denXte“ macht deutlich, wie das Gegenteil von Elfenbeinturm aussieht.

Bücher
Die andere Hannah Arendt
Thomas Meyer lässt die Legenden beiseite und leistet historische Detailarbeit: Seine Biografie erforscht das bisher kaum beachtete zionistische Engagement Hannah Arendts – und ermöglicht einen neuen Blick auf das Leben der Denkerin.

Grau ist alle Theorie?
Im Jahr 2024 steht der 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich an. Beste Voraussetzungen, um über Kunst und Philosophie neu nachzudenken – mit zwei Büchern zum Maler der Romantik, einer kunsttheoretischen Studie und einem Essay über KI-Kunst.

Finale
Kleine Menschen, große Fragen (1/24)
Oft stellen Kinder nicht nur sehr gute Fragen, sondern haben auch besonders geistreiche Antworten. In der Rubrik Phil.Kids widmen sich kleine Menschen regelmäßig den ganz großen Rätseln des Seins. Zum Beispiel: Was ist Bewusstsein?
