Kulturanzeiger Spielwiese
Eine Rezension von , veröffentlicht amIn unserem Kulturanzeiger stellen wir in Zusammenarbeit mit Verlagen ausgewählte Neuerscheinungen vor, machen die zentralen Ideen und Thesen der präsentierten Bücher zugänglich und binden diese durch weiterführenden Artikeln an die Philosophiegeschichte sowie aktuelle Debatten an. Diesmal im Fokus: Geister der Gegenwart von Wolfram Eilenberger, erschienen im Verlag Klett-Cotta.
Wolfram Eilenbergers Perspektive in Geister der Gegenwart
Welche Philosophie kann uns heute noch leiten? Auf den Spuren von Theodor W. Adorno, Susan Sontag, Michel Foucault und Paul K. Feyerabend entwirft Geister der Gegenwart ein großes Ideenpanorama der westlichen Nachkriegszeit. Wolfram Eilenberger erzählt vom Aufbruch in eine neue Aufklärung, der direkt zu den Bruchlinien unserer Zeit führt.
Winter 1949: Theodor W. Adorno kehrt aus den USA ins zerstörte Frankfurt zurück, Paul K. Feyerabend kriegsversehrt nach Wien. Wunderkind Susan Sontag besucht Thomas Mann in Los Angeles. Der junge Michel Foucault begeht in Paris einen weiteren Selbstmordversuch. Als Folge der Weltkriegskatastrophe suchen diese vier Selbstdenker ihren Weg in ein neues Philosophieren. Über die kommenden Jahrzehnte revolutionieren sie die Art und Weise, wie wir über unsere Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft nachdenken.
Zur Person
Wolfram Eilenberger, geboren 1972, war sieben Jahre Chefredakteur des Philosophie Magazins, moderiert die Sternstunde Philosophie im Schweizer Fernsehen und ist Mitglied der Programmleitung der phil.COLOGNE. In zahlreichen Talkshowauftritten im Deutschen Fernsehen gibt er der Philosophie eine Stimme und ein Gesicht. Sein Buch Zeit der Zauberer stand monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste, wurde 2018 mit dem Bayerischen Buchpreis und 2019 mit dem in Frankreich renommierten Prix du Meilleur Livre Étranger ausgezeichnet. Zuletzt erschien sein Bestseller Feuer der Freiheit.
Was bisher geschah …
Mit Geister der Gegenwart legt Wolfram Eilenberger den dritten Band seiner einer Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts vor. Hier finden Sie den Trailer zum ersten Band Geister Zeit der Zauberer sowie ein Interview mit dem Autor zum zweiten Band Feuer der Freiheit.
1. Band: Zeit der Zauber
Die Jahre 1919 bis 1929 markieren eine Epoche unvergleichlicher geistiger Kreativität, in der Gedanken zum ersten Mal gedacht wurden, ohne die das Leben und Denken in unserer Gegenwart nicht dasselbe wäre. Die großen Philosophen Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger prägten diese Epoche und ließen die deutsche Sprache ein letztes Mal vor der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs zur Sprache des Geistes werden.
Hannah Arendt, Simone de Beauvoir, Ayn Rand und Simone Weil: Das sind die Protagonstinnen in Wolfram Eilenbergers Buch Feuer der Freiheit. Schon in Die Zeit der Zauberer, dem zum Weltbestseller avancierten Vorgänger, hatte Eilenberger Leben und Denken von vier Geistesgrößen zusammengeführt. Ein Gespräch mit dem Autor über ein Jahrzehnt, in dem die Welt in Scherben lag – und vier Philosophinnen, die die Freiheit verteidigten.
Lernen Sie die Protagonisten von Geister der Gegenwart kennen
Theodor W. Adorno, der bekannteste Vertreter der Kritischen Theorie ist eine widersprüchliche Persönlichkeit. Er schreibt den Intellektuellen „unverbrüchliche Einsamkeit“ vor, wird jedoch in den 1960er-Jahren auch in den Massenmedien Radio und Fernsehen zum Star; und als Studierende 1969 das Frankfurter Institut besetzen, lässt der Ordnungskritiker es von der Polizei räumen. Heute vor 120 Jahren wurde er in Frankfurt geboren.
Stil ist alles, schrieb Susan Sontag in ihren Anmerkungen zu ‚Camp‘. Darin huldigt sie dem modernen Dandy als radikalem Ästheten und Zeitgenossen. Sein Blick auf die Welt und die neue Massenkultur ist so naiv wie ironisch, demokratisch und versnobt zugleich. 1964 brach der Camp-Essay mit reichlichen Tabus und machte Sontag zum intellektuellen Star. Wie weit kommt man damit heute?
Michel Foucault – Vom Leben zur Theorie
Michel Foucault dachte von den Rändern her, er interessierte sich für Themen, die von der Philosophie vernachlässigt wurden: Wahnsinn, Kriminalität, Sexualität. Und stets stand sein Denken in direktem Bezug zu seinem politischen Engagement und seinem persönlichen Leben.
Paul K. Feyerabend und die Wissenschaftskritik
Für Paul K. Feyerabend ähnelt Wissenschaftsentwicklung, so seine provokant ironische Zuspitzung, den wechselvollen Trends der Kunst. Gerade heute hat uns seine Philosophie des „anything goes“ Wesentliches zu sagen. Sie weist uns einen Weg zwischen Expertokratie und Faktenleugnung.
Leseprobe von Geister der Gegenwart
Hier finden Sie die Leseprobe auch als PDF-Datei.
Diskussionen und Vorträge zur Trilogie
Wolfram Eilenberger zu Gast im Institut Pierre Werner, um aus seinem Buch Zeit der Zauberer zu lesen und sich mit Romain Leick darüber zu unterhalten.
Für den Blog von Klett-Cotta spricht Wolfram Eilenberger über Feuer der Freiheit.
Lesetermine
Weitere Termine finden Sie hier. Tickets jeweils bei den Veranstaltern.
Buchpremiere: Fr, 13. September
Hospitalhof Stuttgart
Büchsenstraße 33
70173, Stuttgart
Lesung und Gespräch: Sa, 14. September | 19:30
Akademie für Politische Bildung
Buchensee 1
82327, Tutzing
Vortrag: Do, 19. September
Festival de las Ideas. Eine Veranstaltung von Goethe-Institut Madrid, Institut Français Spanien, Deutsche Botschaft in Madrid, Círculo de Bellas Artes und La Fábrica.
Gespräch über Simone Weil: Mi, 25. September
Literaturhaus Frankfurt
Schöne Aussicht 2
60311, Frankfurt
Lesung und Gespräch: Sa, 28. September
Theater am Saumarkt
Mühletorplatz 1
6800, Feldkirch
Lesung: Mo, 30. September | 20:00
Buchhandlung Moritzplatz
Prinzenstraße 85
10969, Berlin
lit.SPEZIAL – Lesung und Gespräch: Mo, 7. Oktober | 21:00
WDR Funkhaus, Klaus von Bismarck Saal
Wallrafplatz
50667, Köln
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