Wo liegt die Grenze des Sagbaren?
Nr. 57 - Apr./Mai 2021
Wo liegt die Grenze des Sagbaren?
Scharf ist die Kritik an einer Begrenzung der Meinungsfreiheit durch Political Correctness. Doch zeigt sich der Fortschritt einer Gesellschaft nicht auch in respektvoller Sprache und einer neuen Pluralität der Stimmen? Dossier über Wege aus einem verminten Feld.
Was heißt hier Meinungsfreiheit, Frau Frick?
Wer über Meinungsfreiheit streiten will, muss erst einmal klären, was eine Meinung überhaupt ist. Was unterscheidet sie von Wissen? Und wann wird sie moralisch problematisch? Ein Interview mit Marie-Luise Frick.
Der Medien-Mythos
Der Kampf um das Sagbare, so hört man oft, sei neu und eine Folge der Digitalisierung. Doch weder ist das Medium einfach die Botschaft noch sind Twitterer schuld an der sogenannten Cancel Culture. Wie immer ist die Wahrheit komplexer. Eine Aufklärung von Nils Markwardt.
Entspannt euch!
Ob öffentliche Debatte oder private Gespräche: Die Fronten sind oft völlig verhärtet. Hier drei sprachphilosophische Dehnübungen, die zum gelingenden Diskurs beitragen. Von Theresa Schouwink.
Wer sind die Feinde der Öffentlichkeit?
Die einen halten die Political Correctness für das Problem, die anderen die Arroganz privilegierter Gruppen. Die Soziologin Paula-Irene Villa Braslavsky und der Autor Bernd Stegemann im Streitgespräch.
Außerdem im Heft:
„Szenarien sind nicht die Wirklichkeit“
Der Klimakrise mit Angst zu begegnen, scheint der Sache angemessen. Oder zeigt sich hier ein bedenklicher Habitus unserer Zeit? Ein Gespräch mit dem Philosophen Norbert Bolz.
Verweile nicht!
Auf einer Autobahnraststätte erfahren wir, was es bedeutet, ein spätmoderner Mensch zu sein. Wo, wenn nicht an einem solchen Durchgangsort, sollte das beschleunigte Subjekt zu sich selbst kommen – und sei es nur für eine Zigarettenlänge? Von Florian Werner.
„Todesvermeidung um jeden Preis bringt uns in eine existenzielle Aporie“
Der Schutz des Lebens ist das Kernelement der Zivilisation. Aber sind wir gerade dabei, vor lauter Todesangst das Leben selbst zu opfern? Ein Interview mit Thea Dorn über ihr neues Buch Trost und einen Konflikt, in dem wir alle stecken.
Adorno und das Kino
Das Kino ist ein Sehnsuchtsort – nicht nur in Zeiten der Pandemie. Was aber kann der Kinofilm, was Streamingdienste nicht können? Antworten auf diese Frage finden sich ausgerechnet bei einem Denker, der als Gegner aller kulturindustriellen Erzeugnisse gilt: Theodor W. Adorno.
Alle Texte in der Übersicht
Arena
Virologischer Sexismus
Männer sind durch Covid-19 eindeutig stärker gefährdet als Frauen. Dennoch werden sie nicht bevorzugt geimpft. Aber mit welchem Argument?

Karl Lauterbach: „Die Coronapolitik ist durch Rawls gedeckt“
Karl Lauterbach ist ein Schüler des berühmten Gerechtigkeitstheoretikers John Rawls. Ein Interview mit dem SPD-Abgeordneten über philosophische Einflüsse und die Begründbarkeit von Freiheitsbeschränkungen

Protest und Popkultur
In Myanmar hat sich der sogenannte Hunger Games-Gruß als Zeichen des Widerstands etabliert. Im gleichnamigen Film steht dieser für Solidarität mit den Rebellen. Doch warum greifen Protestbewegungen Symbole aus Filmen auf?

Die vierte hygienische Revolution?
Die Coronapandemie führt zu einer neuen Form der hygienischen Korrektheit. Doch hat die umwälzende Wirkung des Virus eine Vorgeschichte, die unser Verhältnis zu Gesundheit und Reinheit aus der Tiefe der Zeit erhellt. Ein Essay von Gernot Böhme.

Afterbild der Erziehung
Viel wurde über die Auswirkung der Schulschließung auf die Kinder diskutiert. Aber was soll Bildung leisten? Friedrich Nietzsche war überzeugt: Es geht nicht um Faktenwissen.

Norbert Bolz: „Szenarien sind nicht die Wirklichkeit“
Der Klimakrise mit Angst zu begegnen, scheint der Sache angemessen. Oder zeigt sich hier ein bedenklicher Habitus unserer Zeit? Ein Gespräch mit dem Philosophen Norbert Bolz

Gruppenherrschaft
Kürzlich wurde erneut der Versuch gekippt, Geschlechterparität auf Parteilistenplätzen zu garantieren. Widersprechen Frauenquoten dem liberalen Freiheitsgedanken? Nein, meint Nora Bossong.

Leben
Unheimliche Umarmung
Das „Hugshirt“ verspricht das Gefühl einer Umarmung, ohne dabei tatsächlich berührt zu werden. Dies mag in Zeiten der Pandemie verführerisch klingen, könnte aber auch eine Urangst in uns befeuern.

FOBO
Stehen Sie stundenlang vor Produkten und vergleichen das Preis-Leistungs-Verhältnis, nur um dann zu Hause auch noch alle im Internet verfügbaren Angebote zu prüfen? Dann leiden Sie an FOBO, der Angst vor besseren Möglichkeiten („fear of better options“).

Thea Dorn: „Todesvermeidung um jeden Preis bringt uns in eine existenzielle Aporie“
Der Schutz des Lebens ist das Kernelement der Zivilisation. Aber sind wir gerade dabei, aus lauter Todesangst das Leben selbst zu opfern? Ein Interview mit Thea Dorn über ihr am 8. Februar erschienenes Buch Trost und einen Konflikt, in dem wir alle stecken.

Macht Arbeit glücklich?
Arbeit dient in erster Linie der Lebenserhaltung. Doch lässt sich darin auch ein tieferer Sinn finden? Aristoteles, Karl Marx und Bertrand Russel geben Antworten.

Verweile nicht!
Auf einer Autobahnraststätte erfahren wir, was es bedeutet, ein spätmoderner Mensch zu sein. Wo, wenn nicht an einem solchen Durchgangsort, sollte das beschleunigte Subjekt zu sich selbst kommen – und sei es nur für eine Zigarettenlänge?

Die Sache mit dem Handtuch
Wer aus der Dusche kommt, weiß: Auch ein nasses Handtuch trocknet den Leib. Solch einen „schmutzigen Pragmatismus“ sollten wir uns zu eigen machen.

Dossier: Grenzen des Sagbaren
Gegen den Zeitgeist
Scharf ist die Kritik an einer Begrenzung der Meinungsfreiheit durch Political Correctness. Doch zeigt sich der Fortschritt einer Gesellschaft nicht auch in respektvoller Sprache und einer neuen Pluralität der Stimmen? Dossier über Wege aus einem verminten Feld.

Was heißt hier Meinungsfreiheit, Frau Frick?
Wer über Meinungsfreiheit streiten will, muss erst einmal klären, was eine Meinung überhaupt ist. Was unterscheidet sie von Wissen? Und wann wird sie moralisch problematisch? Ein Interview mit der Philosophin Marie-Luisa Frick.

Debatte unter falscher Flagge
Der Kampf um das Sagbare, so hört man oft, sei neu und eine Folge der Digitalisierung. Doch weder ist das Medium einfach die Botschaft noch sind Twitterer schuld an der sogenannten Cancel Culture. Wie immer ist die Wahrheit komplexer.

Entspannt euch!
Ob öffentliche Debatte oder private Gespräche: Die Fronten sind oft völlig verhärtet. Hier drei sprachphilosophische Dehnübungen, die zum gelingenden Diskurs beitragen.

Wer sind die Feinde der Öffentlichkeit?
Die einen halten die Political Correctness für das Problem, die anderen die Arroganz privilegierter Gruppen. Die Soziologin Paula-Irene Villa Braslavsky und der Autor Bernd Stegemann im Streitgespräch.

Klassiker
Adorno im Kino
Das Kino ist ein Sehnsuchtsort – nicht nur in Zeiten der Pandemie. Was aber kann der Kinofilm, was Streamingdienste nicht können? Antworten auf diese Frage finden sich ausgerechnet bei einem Denker, der als Gegner aller kulturindustriellen Erzeugnisse gilt: Theodor W. Adorno.

Bücher
Der wundersame Wechselbalg
Das Leben besteht aus „Metamorphosen“ eines einzigen großen Organismus, erklärt der Philosoph Emanuele Coccia – und definiert damit die Ökologie neu.

Haruki Murakami – Der Traumlogiker
Haruki Murakamis Romane entführen aus dem Diesseits. „Realität“, „Leib“ oder „Ich“: alles Zustände, die sich mit aberwitziger Fantastik überwinden lassen.

Das Ganze des Menschen
In seiner Kolumne in der aktuellen Ausgabe widmet sich Gert Scobel dem Buch Der Ursprung der Religion von Robert N. Bellah. Darin erfährt man, wie Religion und Philosophie entstanden sind und warum sie untrennbar zusammengehören.

Finale
Zweite Welten
Auf Masha Qrellas neuem Album Woanders vertont die Künstlerin Gedichte von Thomas Brasch und stellt dabei die Frage nach der Natur der Sehnsucht.

Projizierte Kunst
Das Metropolitan Museum of Art macht Werke von Weltrang per Instagram-Filter erfahrbar. Aber zerstört das nicht die Aura der Meisterwerke? Keineswegs, wie ein Blick in die Schriften Walter Benjamins zeigt.

Kleine Menschen, große Fragen
Oft stellen Kinder nicht nur sehr gute Fragen, sondern haben auch besonders geistreiche Antworten. In unserer Rubrik Phil.Kids widmen sich kleine Menschen regelmäßig den ganz großen Rätseln des Seins.
